Alibaba bereitet Händlern mehr Sorgen als Amazon
Wenn es um die Bedrohung von Schweizer Händlern durch ausländische Anbieter geht, ist meist nur von Amazon die Rede. Doch chinesische Anbieter wie Alibaba, JD oder Wish treten am Markt deutlich aggressiver auf. Aktuell erreichen schon fast 20 Millionen Pakete vor allem mit kleinen Sendungen pro Jahr die Schweiz. Bis 2020 soll diese Anzahl noch verdoppelt werden. Auch die neuen Regelungen zur Mehrwertsteuer, welche dazu geführt haben, dass Amazon aus den USA nicht mehr in die Schweiz versendet, greifen hier kaum.
Mehrwertsteuerpflicht wird umgangen
Alibaba tritt vor allem als Plattform für tausende von kleinsten Händlern auf. Diese fallen nicht unter die Mehrwertsteuerpflicht, denn diese gilt erst ab einem Jahresumsatz von 100’000 Franken. Vermutlich über 90% der Pakete sind zudem falsch deklariert, beispielsweise als Geschenk, Warenmuster oder mit zu niedrigem Warenwert. Ausserdem profitieren chinesische Versender bislang noch davon, dass der Weltpostverband China noch als Entwicklungsland einstuft und die Portokosten subventioniert.
China-Päckli bergen auch Sicherheitsrisiken
Ein weiteres Risiko der China-Päckli betrifft vor allem billige Elektronikgeräte. Schweizer Händler und auch Amazon müssen bestimmte Vorschriften einhalten und können auch haftbar gemacht werden. Anders sieht es aus, wenn durch fehlerhafte Geräte vom Versender in Fernost zum Beispiel ein Brand ausgelöst wird. Hier können Versicherungen sogar Leistungen verweigern.
Die Wachstumsstrategie der Chinesen scheint dabei keine Grenzen zu kennen. Während Galaxus für seinen Deutschland-Start ein Lager mit 5’500 Quadratmetern eingerichtet hat, baut Alibaba gerade ein Logistikzentrum in Belgien mit gigantischen 380’000 Quadratmetern.
Über das Wachstum von chinesischen Händlern berichtete das Carpathia Digital Business Blog.
Tagged Digital Attack, E-Commerce, onlinehandel, Amazon, Alibaba