Blockchain nun auch bei ProSeller - Charles Zipsin mit Thomas Czekala im Gespräch

ProSeller – ein sackstarkes Team voller Überraschungen!

Moderne Führung ist stark geprägt von flachen Hierarchien wie auch offener Kommunikation. Bei ProSeller gibt es deswegen regelmässig offene Gespräche mit dem Management zu aktuellen Themen und laufenden Projekten. Mitarbeiter stellen dabei fünf Fragen an das Management, die dann der jeweilige ProSeller-Manager beantwortet.

Da das Thema Blockchain einen wichtigen Stellenwert einnimmt, hat Charles Zipsin, E-Commerce Manager bei ProSeller, Verwaltungsrat Thomas Czekala zu Aktivitäten und Perspektiven befragt.

Charles Zipsin: Das Thema Blockchain ist selbst in den Publikumsmedien ein grosses Thema und auch bei ProSeller laufen schon länger verschiedene Blockchain-Projekte für Kunden. Ist das nur ein kurzfristiger Hype oder wird man sich längerfristig darauf einstellen müssen?
Thomas Czekala: Der Hype um Kryptowährungen und die Hoffnung vieler, damit schnell reich zu werden, hat Blockchain überall auf die Agenda gebracht. Den technologischen Ansatz dahinter gibt es jedoch schon länger. Kryptowährungen sind die erste flächendeckende Anwendung der Blockchain, aber nur eine von vielen weiteren Möglichkeiten, dieses neue und spannende Konzept zu nutzen.

Anhand der bei ProSeller laufenden Blockchain-Projekte sehen wir, dass neben den Kryptowährungen auch andere Themen sehr spannend sind. Ich gehe deshalb davon aus, dass die Blockchain Teil unseres zukünftigen Lebens sein wird – wie schon der Mobilfunk und das Internet zuvor.

Seit wann und wie ist ProSeller bezüglich Blockchain unterwegs?
Die ersten Anfragen zu Blockchain kamen im Sommer 2017, noch bevor es mit dem Bitcoin durch die Decke ging. ProSeller ist dafür bekannt, dass wir die wesentliche Logik von digital basierten Fragestellungen aus dem Heuhaufen der verfügbaren Möglichkeiten herausfiltern. Auch können wir diese dann nicht nur pragmatisch und schnell umsetzen, sondern eben auch langfristig mit und für unsere Kunden betreiben.

Wir wurden daher von verschiedenen Seiten beauftragt, den Einsatz von Blockchain für laufende Anwendungen zu prüfen. Ebenso erhalten wir Einladungen zu Strategie-Workshops um mögliche, zukünftige Anwendungen für die Blockchain zu identifizieren und zu bewerten. Du kennst selbst zumindest einen Teil dieser Projekte. Aktuell wollen die Kunden mit ihren Themen verständlicherweise noch nicht vor die Öffentlichkeit treten. Das muss man respektieren.

Was sind Möglichkeiten und wo siehst Du die Grenzen für Blockchain?
Möglichkeiten und Grenzen der Blockchain kann man ganz gut erkennen, wenn man sich neutral den methodischen Kern der Blockchain ansieht. Dieser Kern besteht aus Mikro-Verträgen, die zwischen einem Sender und einem Empfänger auf einer Blockchain-Plattform bezüglich einem definierten Vertragsgegenstand abgeschlossen werden. In der Regel wird dann noch die Absicherung dieser Verträge hinsichtlich rechtmässigem Zustandekommen und nachträglicher Veränderung durch die Plattform zum Blockchain-Konzept hinzugezählt.

Vertragsgegenstände, die öfter weitergereicht werden, eignen sich eher für die Blockchain, als Anwendungen, bei denen dieser Vertragsgegenstand nur einmal zu verarbeiten ist. Auch kann die Blockchain in Situationen mit vielen aktiven und potentiellen Vertragspartnern eher ihre Stärken ausspielen, als in Situationen, wo nur wenige Partner in Frage kommen.

Wie laufen Blockchain Projekte ab, bzw. laufen sie anders als die normalen ProSeller Projekte?
Welche Fragestellung und welche Technologie in den ProSeller-Projekten bearbeitet wird, hat auf die Projekt-Management-Methodik nur indirekt einen Einfluss. ProSeller beherrscht sowohl die eher als klassisch zu bezeichnende Wasserfall-Methodik, beziehungsweise das „V-Modell“, als auch die eher modernen, agilen Methoden wie SCRUM oder SAFe.

Nur in Situationen, in denen das „was ist zu tun“ und das „wie ist es zu tun“ eher unsicher ist, setzen wir bei ProSeller die agilen Methoden ein. Sind aber „was“ und „wie“ eher Standard und bekannt, sind die Wasserfallmethodik oder sogar klassische To-Do-Listen wegen der höheren Ressourcen-Effizienz immer vorzuziehen. Letztendlich will der Kunde ja keine Entwicklungsmethodik kaufen, sondern eine Fragestellung von uns professionell gelöst haben.

Die Projektaufträge zu Themen rund um Blockchain sind aber aktuell sicher besser mit den agilen Methoden zu lösen. Insbesondere deshalb, weil auch die Kunden noch keine festen Rahmenbedingungen nennen können und wollen. Wer da nicht in Projekten schnell und flexibel auf sich ändernde Anforderungen reagieren kann, hat verloren. Zum Projektmanagement gehört deshalb immer dazu, den Kunden methodisch zu führen. Gerade bei solch neuen und innovativen Themen wie Blockchain.

Welche Rolle spielt Blockchain in der ProSeller Strategie?
Die ProSeller AG hat mehrere strategische Säulen, die wir auch zukünftig aktiv weiterverfolgen. Sicher ist der seit über 15 Jahren laufende digitale Concerto-Marktplatz immer noch ein wesentlicher Anker unseres Geschäftes und unser bekanntestes Produkt. Die daraus abgeleiteten Services wie „Digitale Marketingagentur“ und „E-Commerce Enabler“, mit den inzwischen gut 300 Webshops für Kunden, bleiben auch zukünftig in unserem Fokus.

Gerade aus der langjährigen Betriebskompetenz des Marktplatzes und der E-Commerce Erfahrung haben sich in den letzten drei Jahren die Anfragen betreffend Beratung und Projektmanagement deutlich gesteigert. In der eher neuen, strategischen Säule „Beratung und Projektmanagement“ ist Blockchain ein Kompetenz-Center – neben E-Markets, E-Procurement und Marketing Automation, die sich alle vier übrigens sehr gut entwickeln.

Danke für das Gespräch.

 

Über Thomas Czekala: Er ist Partner, Gesellschafter und Verwaltungsrat der ProSeller AG. Er hat zudem Mandate verschiedener anderer Firmen im Umfeld von Digitalisierung, Marktplätzen und weiteren innovativen Trends. Zusammen mit dem ProSeller-Team baut er für Kunden neue Marktplätze auf und arbeitet an der Weiterentwicklung des firmeneigenen ProSeller B2B E-Commerce-Marktplatzes auf Concertopro.ch, der inzwischen ein jährliches Einkaufsvolumen von über 1,5 Milliarden Franken verarbeitet. Er berät und hält Vorträge zu Fragen der Digitalisierung und Transformation. Als zertifizierter SAFe 4 Agilist und ehemaliger Manager und Gesellschafter der Scout24-Gruppe beherrscht er die modernen Projektmanagement- und Führungsmethoden im unsicheren Innovationsumfeld und kann auf ein breites Feld von Erfahrungen zurückgreifen.