Wie schätzen Schweizer ICT-Reseller die Situation auf dem Markt ein und welche Erwartungen haben sie für die Zukunft? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen, hat sich Daniel Rossi vom Concerto-Team für die Reihe „Channel Talk unplugged“ in Zürich mit Sévérine Hartmeier, der Geschäftsführerin der Firma F12 Informatik GmbH mit Hauptsitz in Muri, getroffen. Das Unternehmen mit 2 Mitarbeitenden bietet IT-Support, Beratung und Dienstleistungen für KMUs und Privatpersonen.

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Daniel Rossi: Gibt es einen Hersteller, mit dem Sie sehr zufrieden sind?
Sévérine Hartmeier: Hewlett-Packard und Microsoft.

Aus welchem Grund sind Sie mit ihm zufrieden?
Mit Hewlett-Packard sind wir zufrieden, da die Geräte gut und zuverlässig funktionieren. Wir verkaufen diese und haben sie auch bei uns selber im Einsatz. Auch mit Microsoft haben wir nur gute Erfahrungen gemacht.

Gibt es einen Hersteller, bei dem Sie Optimierungspotenzial sehen?
So auf die Schnelle fällt mir keiner ein. Denn wir arbeiten nur mit Herstellern zusammen, mit welchen wir auch zufrieden sind. Auch haben wir noch mit niemandem schlechte Erfahrungen gemacht.

Gibt es einen Distributor, mit dem Sie sehr zufrieden sind?
Also und Alltron.

Aus welchem Grund sind Sie mit ihm zufrieden?
Mit der Also sind wir zufrieden und haben dort unseren Ansprechpartner, den wir gut kennen und mit dem wir auch regelmässig in Kontakt stehen. Bei Alltron sind wir auch zufrieden. Diese könnten jedoch die Portokosten wegfallen lassen, denn andere können es auch. Klar werden die Kosten dann sonstwo versteckt.

Gibt es ein Produkt für Sie, wo die Marge noch okay ist?
Nein, gibt es nicht mehr. Wir verkaufen Produkte und bekommen dadurch einen Einstieg, um dann unsere Dienstleistung verkaufen zu können.

Was halten Sie generell vom Online-Handel?
Dieser wird bleiben und zunehmen. Mit diesem gilt es umzugehen. Für uns wird es dadurch sicher nicht einfacher, es soll jedoch auch nicht als schwarzes Schaf angeschaut werden, auf dem wir herumreiten. Es gehört zur heutigen Marktwirtschaft dazu.

Was halten Sie von den Online-Preisvergleichsplattformen (z.B. Toppreise.ch)?
Auch ich brauche diese als Informationsquelle, bestelle aber selbst nicht darüber. Es ist jedoch auch gefährlich. Wenn ich nur über den Preis gehe, lande ich zum Teil bei nicht ganz so seriösen Anbietern. Hier gilt es gut hinzuschauen und manchmal den einen oder anderen Franken mehr auszugeben. Die Kunden vergleichen die Preise heutzutage auch mit allem. Leider wird nur noch der Preis angeschaut. Was vergessen geht, ist die ganze Abwicklung, wie Beschaffung, Bereitstellung, Entsorgung der Verpackung und dergleichen. Jedoch gehört es nun mal zur heutigen Zeit dazu.

Wie beurteilen Sie ausländische Online-Anbieter (z.B. Amazon)?
Diese werden vermehrt Einzug halten. Auf der einen Seite ist eben schon verrückt, wenn das Porto für ein Paket aus China günstiger ist als für ein Inlandspaket. Ich persönlich glaube, dass die Qualität solcher Produkte, möchte es jedoch nicht pauschalisieren, nicht ganz unsere Erwartungen gerecht wird. Es gibt natürlich auch Produkte, die wir günstiger beziehen können und dann schon nach einem halben oder einem Jahr wieder ersetzen müssen. Wie dies zum Teil bei den Handys schon der Fall ist. Aber auch hier gilt, nehmen wir es an so wie es ist und sehen diese als Mitbewerber.

Und sehen Sie hier eine Bedrohung für den schweizerischen Markt?
Bedrohung ist das falsche Wort, doch es wird sicherlich viel aufwirbeln. Es ist, wie ich schon sagte, ein Mitbewerber oder auch Konkurrent, der die Geschäftswelt belebt.

Wie sind die letzten Geschäftsjahre verlaufen? Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein?
Uns gibt es seit 2012 und es gibt uns immer noch. Wir haben als sogenanntes Startup begonnen, das heisst, es hat niemand auf uns gewartet. Die Zukunft sehen wir durchaus positiv.

Was ist Ihr „Erfolgsrezept“ im Kampf um Marktanteile bzw. was hebt Ihre Firma von Mitbewerbern ab?
Das Erfolgsrezept möchten ja immer alle gerne hören. Ich glaube durch das, dass wir nur zu zweit sind, einen engen Kontakt zu unseren Kunden pflegen und auch sehr flexibel sind, können wir auch die Kunden gewinnen und halten. Wir beide ticken auch sehr ähnlich, was eine gute Zusammenarbeit ausmacht.

Haben Sie neue Dienstleistungen oder Produkte im Angebot?
Ja, wir haben da mit einem Partner zusammen etwas in der Pipeline zum Thema Cloudlösung. Es soll auch für kleine Unternehmen lukrativ sein und es wird eine Schweizer Lösung sein.

Expandiert Ihr Unternehmen in der nächsten Zeit?
Nein, eine Vergrösserung des Unternehmens ist im Moment nicht nötig. Allerdings sind wir immer an Partnern für eine Zusammenarbeit interessiert.

Haben Sie schon einmal über eine Nachfolgeregelung nachgedacht?
Nein, bislang noch nicht. Das ist noch kein Thema für uns.

Mit welchen Worten würden Sie Ihre aktuelle Geschäfts-Situation zusammenfassen?
Herausfordernd, flexibel und ein bisschen mutig sein. Auch nicht alles schwarzmalen und mal schauen, was kommt.

Woher nehmen Sie die Kraft für den Alltag? Wie tanken Sie auf, um die Herausforderungen zu bewältigen?
Ich gehe mal, wenn es die Zeit zulässt, sehr gerne aufs Mountainbike oder gehe mal gut essen und einen feinen Tropfen Wein trinken. Auch gebe ich Schule, was mir jede Menge Abwechslung bietet.

Haben Sie noch einen guten Witz oder einen Spruch, den Sie uns gerne mitteilen möchten?
Wer in der Spur der Anderen fährt, kann nicht überholen!