01.07.2020 / von Seraina Rossi / Lesezeit 3 Minuten

Welchen Herausforderungen stehen Schweizer ICT-Reseller am Markt gegenüber? Wie wirken sich Onlinehandel und internationale Konkurrenz aus? Um diese und weitere Fragen zu beantworten, war Daniel Rossi vom Concerto-Team in Grancia beim Unternehmen Foletti Computer Superstore zu Besuch. Im Interview für die Reihe „Channel Talk unplugged“ schilderte Inhaber Marco Foletti ihm, wie sich die aktuelle Situation für seine Firma darstellt und was er sich von der Zukunft erhofft.

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Daniel Rossi: Gibt es einen Hersteller, mit dem Sie sehr zufrieden sind?
Marco Foletti: Nein, alle haben ihre Probleme.

Gibt es einen Hersteller, bei dem Sie Optimierungspotenzial sehen?
Bei allen sehe ich Optimierungspotenzial.

Wo genau sehen Sie das Optimierungspotenzial?
Gewisse Hersteller wie zum Beispiel Acer, haben guten Service unter Garantie, andere laufen zum Teil einmal gut, nächstes Mal schlecht. Es ist bei fast allen zu wenig Konstanz vorhanden.

Gibt es einen Distributor, mit dem Sie sehr zufrieden sind?
Alltron ist für mich der beste Schweizer Distributor. Also ist für mich auch gut.

Aus welchem Grund sind Sie mit ihm zufrieden?
Alltron haben das grösste Sortiment und auch die Lagerbestände stimmen und werden live angezeigt. Bei Also sieht man online, welche Garantie ein Produkt hat.

Gibt es einen Distributor, bei dem Sie Optimierungspotenzial sehen?
Da gibt es verschiedene.

Wo genau sehen Sie das Optimierungspotenzial?
Alle Distributoren verkaufen die Produkte immer noch mit viel zu hohen Preisen. Wir müssen uns damit langsam der EU anpassen, sonst gehen hier alle kaputt.

Gibt es ein Produkt für Sie, wo die Marge noch okay ist?
Eigentlich nur noch Kabel.

Was halten Sie generell vom Online-Handel?
Das Problem für uns hier ist unter anderem der Versand. Ich verschicke pro Tag vielleicht 15 Pakete und muss somit Versandkosten von ca. 10 Franken pro Paket bezahlen. Die grossen Player am Markt bieten den Versand kostenlos an. Wie sollen wir so überleben? Ich zahle, um ein Paket von hier in Grancia nach Lugano zu schicken, 10 Franken. Ware, die aus China oder Hongkong hierher kommt, ist gratis. Das ist in meinen Augen falsche Konkurrenz.

Wie beurteilen Sie ausländische Online-Anbieter (z.B. Amazon)?
Das Problem ist, dass die Leute nur noch dort einkaufen, wo es am günstigsten ist. Und meistens sind die günstigsten die Anbieter aus dem Ausland.

Und sehen Sie hier eine Bedrohung für den schweizerischen Markt?
Ja, ich sehe hier ein grosses Problem auf uns zu kommen, denn das Geld fliesst immer mehr ins Ausland. Und am Ende gibt es hier in der Schweiz keine Verkaufsgeschäfte mehr und alles läuft nur noch online.

Wie sind die letzten Geschäftsjahre verlaufen? Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein?
In den letzten Jahren haben wir es gut gehabt. Wir haben mehr und besser verkauft. Ich denke, dass wir letztes Jahr etwa 15% besser waren als ein Jahr zuvor.. Wir wollen schauen, dass unsere Kunden es noch einfacher haben werden.

Haben Sie neue Dienstleistungen oder Produkte im Angebot?
Wir haben ständig neue Produkte, schliesslich arbeiten wir ja in der IT (lacht)

Expandiert Ihr Unternehmen in der nächsten Zeit?
Nein, eine Vergrösserung haben wir nicht geplant.

Haben Sie schon einmal über eine Nachfolgeregelung nachgedacht?
Es ist zwar akut noch kein Thema, aber nachgedacht habe ich darüber schon.

Mit welchen Worten würden Sie Ihre aktuelle Geschäfts-Situation zusammenfassen?
Alleine die Politik macht uns Probleme.

Woher nehmen Sie die Kraft für den Alltag? Wie tanken Sie auf, um die Herausforderungen zu bewältigen?
Wir gehen am Sonntag spazieren und wir gehen nach Davos, wo wir ein Ferienhäuschen haben. Es ist jedoch schwierig, da wir unser Geschäft in einem Einkaufszentrum haben, dass ausser sonntags immer geöffnet ist.