Channel Talk unplugged: XLnow
Die Interview-Reihe „Channel Talk unplugged“ möchte die ungeschminkte Wahrheit über die Situation der Schweizer ICT-Reseller erfahren. Dazu war Daniel Rossi vom Concerto-Team in Zuchwil und hat sich mit dem Inhaber und technischen Direktor der XLnow AG, Cyril Baratoff, unterhalten. Baratoff erzählte, wie es seinem Unternehmen geht, welches er allein führt. Seine Schwerpunkte liegen auf einem eigenen Zeiterfassungssystem für Architekten und Ingenieure, IT-Beratung und Hardware-Verkauf.
Die Meinung der Reseller in der Schweiz ist ProSeller wichtig. Wollen Sie ebenfalls mitteilen, wo Sie der Schuh drückt? Dann melden Sie sich gleich hier an:
Daniel Rossi: Gibt es einen Hersteller, mit dem Sie sehr zufrieden sind?
Cyril Baratoff: Das sind vor allem Hewlett-Packard und Cisco.
Aus welchem Grund sind Sie mit ihm zufrieden?
HP brauche ich eigentlich durchs Band. Vom Drucker über Server bis zu den Laptops. Diese haben mich vor vielen Jahren überzeugt und deshalb bin ich ihnen auch treu geblieben. Auch entwickeln sie immer gute und neue Produkte. Cisco haben eine schöne und breite Palette von Angeboten, bei der man immer findet, was man gerade für den Kunden sucht.
Gibt es einen Distributor, mit dem Sie sehr zufrieden sind?
Alltron und Ingram Micro.
Aus welchem Grund sind Sie mit ihm zufrieden?
Alltron und Ingram machen einen sehr guten Job. Sie haben sehr viele Produkte an Lager zu einem vernünftigen Preis. Da hat mir natürlich euer Concerto sehr geholfen.
Gibt es ein Produkt für Sie, wo die Marge noch okay ist?
Dies ist für mich mit meiner Dienstleistung gar nicht so relevant. Es ist für mich nett, wenn ich durch die Marge noch etwas verdiene.
Was halten Sie generell vom Online-Handel?
Ist eine wunderbare Sache, die ich selber auch gerne nutze. Selbst biete ich jedoch nichts online an.
Was halten Sie von den Online-Preisvergleichsplattformen (z.B. Toppreise.ch)?
Ich finde dies sehr angenehm, wenn ich selber etwas suche. Ich brauche diese eher als Infoplattform, Einkäufe tätige ich darüber eigentlich nie.
Wie beurteilen Sie ausländische Online-Anbieter (z.B. Amazon)?
Amazon kann ich selber nur betreffend Bücher beurteilen. Denn dies ist das was ich selbst über Amazon bestelle. Das funktioniert sehr gut und die Lieferfristen werden immer schneller. IT Produkte, die ich im Ausland bestelle, sind meistens irgendwelche Ersatzteile, die ich dann eher über eBay oder hier in der Schweiz über Ricardo bestelle und die dann von irgendjemandem geliefert werden.
Und sehen Sie hier eine Bedrohung für den schweizerischen Markt?
Bedrohung würde ich nicht sagen. Es gilt ja das gleiche Prinzip für alle. Hier müssen alle, die in diesem Bereich ihr Geld verdienen möchten, mit der Zeit gehen und eventuell einen besseren Zugang zum Kunde finden, damit sich dieses trotzdem noch lohnt. Zum Teil sollte man vielleicht auch mal zurückschauen und wieder vermehrt das Persönliche suchen. Auch Alibaba wird ein immer grösserer Player. Wenn ich zum Beispiel einen Lüfter brauche, der sowieso in China hergestellt wird, wieso soll ich diesen nicht auch direkt dort bestellen? Etwas Grösseres oder auch teureres würde ich jedoch noch nicht auf diesem Weg bestellen.
Was ist Ihr „Erfolgsrezept“ im Kampf um Marktanteile bzw. was hebt Ihre Firma von Mitbewerbern ab?
Was ich anbiete, ist ein Nischenprodukt. Es ist eine Zeiterfassungs- und Nachkalkulations-Software für Architekten und Ingenieure. Was nicht heisst, dass es keine Konkurrenten hat. Es gibt ja Zeiterfassungssoftware wie Sand am Meer, doch interessanterweise wird meine goutiert und gerne gebraucht. Mein Erfolgsrezept ist, dass ich etwas gefunden habe, was gut zu dieser Branche passt. Diese betreiben wir in der deutschen, wie auch in der französischen Schweiz. Was mir auch ganz gut gelungen ist, ist das Pricing oder die Handhabung von Lizenzen. Als ich angefangen habe, gab es viele, die Lizenzen pro Arbeitsplatz oder gleichzeitige Nutzung verkauft haben. Ich wollte diese nicht einschränken und habe so in der Grundlizenz 5 Mitarbeitende inbegriffen und dann können immer Fünfer-Bundles dazu genommen werden – unabhängig an der Installationen.
Expandiert Ihr Unternehmen in der nächsten Zeit?
Expandieren nicht. Aber um das Unternehmen weiter auszubauen, sind neue Partner durchaus willkommen.
Haben Sie schon einmal über eine Nachfolgeregelung nachgedacht?
Natürlich. Aktuell ist so etwas aber noch kein konkretes Thema.
Woher nehmen Sie die Kraft für den Alltag? Wie tanken Sie auf, um die Herausforderungen zu bewältigen?
Ich singe in verschiedenen Chören. Und all zwei Jahre gibt es in Selzach in einem alten Passionsspielhaus eine Oper, die aufgeführt wird und wo ich selber schon ein paarmal mitgemacht habe. Dann gehe ich auch noch gerne wandern, wenn ich die Zeit dazu finde.
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