Google wird zur grössten Reiseagentur
In der Reisebranche ist es in den letzten Jahrzehnten aufgrund der Digitalisierung zu einem disruptiven Wandel gekommen. Alt eingesessene Reisebüros und Agenturen wurden gezwungen, ebenfalls online zu gehen. Trotzdem waren bis vor geraumer Zeit im Web die Rollen der Big Player noch glasklar verteilt. Inzwischen ist das anders. Die beliebte Suchmaschine Google positioniert sich immer mehr selbst als grösste Reiseagentur und zieht den Traffic von Konkurrenzanbietern trotz immenser Werbeausgaben ab.
Nach dem günstigsten Flug oder dem preiswertesten Hotel in einer beliebigen Urlaubsregion zu suchen, ist dank des Internets und innovativer, übersichtlicher Vergleichsseiten in der heutigen Zeit so unkompliziert, wie noch nie zuvor. Trotzdem beklagen die grössten Reiseportale seit geraumer Zeit ein langsameres Umsatzwachstum und Probleme beim Traffic.
Schuld daran ist Google – jenes Unternehmen, das die digitalen Reisebüros seit Jahren für gute Platzierungen in den Suchergebnissen mit Milliarden von Euro bezahlen. Inzwischen hat Google mit „Google Travel“ und „Google Flights“ den Markt selbst für sich erschlossen und das Potenzial der Branche erkannt.
Symbiose in Gefahr
Da erfolgreiche Online-Reisebüros für die Suchmaschine eine gute Einnahmequelle darstellen, wird der Konzern seine marktbeherrschende Stellung nicht dergestalt ausnutzen, sämtliche Konkurrenzanbieter wie Expedia oder Booking.com vollständig zu verdrängen. Allerdings verlieren diese schon jetzt ihre Rankings und müssen demzufolge noch mehr Geld für Werbung und Marketing ausgeben. Immerhin ist es etwa zehnmal wahrscheinlicher, dass der erste Link der Suchmaschinen-Resultate angeklickt wird, als der letzte.
Daher haben Online-Reisebüros in 2018 knapp 18 Milliarden US-Dollar für Werbung via Google ausgegeben. Zum Vergleich: Booking.com setzte «nur» 14,5 Milliarden US-Dollar um – eine bedenkliche Entwicklung.
Wie sich Google in den letzten Jahren mehr und mehr zur grössten Reiseagentur entwickelt hat, berichtete unsere Quelle forbes.com.
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