Michael McGarty erzählt uns noch mehr über die Einflüsse und Herausforderungen in dieser schwierigen Corona-Zeit. Daniel Rossi hat in dieser zweiten Channel-Talk-Folge ein Online-Interview mit Michael McGarty, Geschäftsführer der conaXess GmbH in Thun, geführt.

Daniel Rossi: Was hat der neue Entscheid des Bundesrates für Sie für einen Einfluss?
Michael McGarty:  Mit den neuen Massnahmen werden viele unserer Kunden gezwungen die Digitalisierung nun teilweise rascher als geplant umzusetzen. Dies sind oft VPN-Anbindungen für Mitarbeitende im Home-Office oder Cloud-Lösungen. Im Frühling und Sommer 2020 angedachte und noch nicht umgesetzte Lösungen werden nun rasch realisiert. Wichtig erscheint mir zudem, dass unter der Pandemie leidende Betriebe jetzt rasch und unkompliziert finanziell unterstützt werden.

Daniel Rossi: Was ist Ihre Einschätzung für die Zeit nach Covid, sollte sich alles wieder so normalisieren wie vor der Krise?
Michael McGarty: Es war noch nie so, dass nach einer Krise alles so war wie vorher. Es gibt immer neue Erkenntnisse und Verhaltensweisen. Ich glaube die Gesellschaft hat durch diese Krise gelernt, die elektronischen Hilfsmittel, die wir ja schon seit Jahren oder Jahrzehnten haben, einzusetzen.

Vor allem im Lehrer-Umfeld hatten viele versucht, den Kopf in den Sand zu stecken und die Durststrecke bis im Sommer, in der Hoffnung, dass nach den Sommerferien der Unterricht wieder ganz normal weitergeht, zu überstehen. Diese haben nun gemerkt, dass es so nicht weitergeht. Ich denke, in vielen Bereichen, wo wir noch Mühe haben uns anzupassen, wird die junge Generation dies schon fast automatisch machen. Es werden viele spannende Neuerungen auf uns zukommen. Auch wenn wir momentan noch in diesem Negativen drin sind, sehe ich den Silberstreifen am Horizont.

Wird der Online-Trend anhalten oder gibt es eine Veränderung nach einer möglichen Normalisierung?
Die Mehrheit wird online sein und auch bleiben. Wenn wir die grossen Player anschauen, die mittlerweile schon fast zu Monopolisten wachsen, gefällt mir das nicht. Aber nebendran gibt es immer noch Platz für kleine Anbieter. Es gibt Nischen für nahbare und lokale Anbieter.

Ich frage mich, ob das immer alles online sein wird. Ich denke grösstenteils schon. Aber in jedem Fall wird nach dieser Pandemie-Zeit das Feeling, in einem Laden etwas anzuschauen, das haptische Erlebnis, das Riechen und all das sensorische, wieder viel mehr genossen und gewürdigt werden. Eventuell wird auch die Qualität, wenn wir einkaufen gehen, verbessert werden.

Ob das dann wieder nur die Grossen anbieten, wird sich zeigen. Ich denke an Thun, wo wir eine sehr schöne Altstadt mit Flanierbereich haben, in dem immer mehr von den tollen „Lädelis“ verschwunden sind und durch grosse Ketten ersetzt worden sind. So wie ich dies beobachte, laufen diese jedoch mehr schlecht als recht. Das alles wird zu einer neuen Balance führen. Ich sehe das als Chance für kleinere Unternehmen.

Welche Kundenfeedbacks erhalten Sie in dieser besonderen Zeit?
Ich glaube nicht, dass sich das gross unterscheidet. Wir haben grundsätzlich ein sehr nahes und würdigendes Verhältnis zu unseren Kunden. Das heisst, wir haben auch schon früher, unabhängig vom Covid geprägten Jahr, viel das Feedback erhalten wie „bei euch komme ich mir nicht blöde vor, kann jede Frage stellen und werde nicht alleine gelassen“. Ich möchte, dass sich unsere Kunden, seien es Private oder KMUs, verstanden und abgeholt fühlen.

Wie hat sich das Kundenverhalten in den letzten Monaten verändert?
Das eine sind die Kunden und das andere sind wir. Jetzt wo alles online stattfindet, gibt es sehr viele kleinere Support-Sequenzen. Damit die gut laufen, haben wir nun ein Online-Booking-System eingerichtet, bei welchem die Kunden selbstständig ihren Termin reservieren können. Und falls sie, was öfters vorkommt, das Problem doch schon selber lösen konnten, können sie nun online via Link den Termin stornieren oder auch verschieben.
Was sich natürlich sehr stark verschoben hat, ist die Anzahl der Remote-Termine im Vergleich zu den Vorort-Terminen. Wir konnten fast alles via Remote lösen. Falls wir jedoch trotzdem mal bei einem Kunden vorbeigehen müssen, halten wir strikte die Sicherheitsmassnahmen ein.

Hat sich das Zahlungsverhalten verändert? Wenn ja, wie?
Zum Glück nicht. Wir hatten auch in den 17 Jahren, seit die Firma schon existiert, praktisch keine Ausfälle. Ob sich das noch ändern wird wegen Covid, kann ich nicht beurteilen. Jedoch ist das im Moment noch nicht der Fall. Falls das eintreten sollte, müsste man sich finden und eine gewisse Kulanz an den Tag legen. Das ist sicherlich angebracht.

Zum Interview Teil 1: Michael McGarty erzählt

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