Die anspruchsvolle Vernetzung und die überall zunehmende digitale Interaktion sorgen für eine stabile Nachfrage bei den Schweizer ICT-Resellern. Auch der März setzt mit einem Wert von 82 den guten Trend der ersten beiden Monate fort und schliesst auf Niveau Februar. Gegenüber dem Vorjahr liegt er mit +16% sogar deutlich über dem März 2016. Anders als in den Vorjahren, die kumuliert immer nur den Weg nach unten kannten, ist über das gesamte erste Quartal ein erfreuliches Plus von 1% zu 2016 zu verzeichnen.

Bei Betrachtung auf Tagesbasis wird sogar noch etwas anderes sichtbar: Der Marktverlauf ist deutlich ruhiger als auch schon. Grosse plötzliche Ausschläge nach oben oder unten sind in diesem Jahr bislang noch nicht zu beobachten gewesen.

ICT ReSeller Index März 2017 / Schweiz gesamt

Gefragte Serviceleistungen dank mobilen Geräten

Getragen wird die insgesamt gute Entwicklung von den Artikelkategorien „Zubehör“ und „andere Artikel“. Beide legen in den ersten drei Monaten um +12% bzw. +13% zu. Smartphones, Tablets und deren Zubehör sorgen immer noch und wahrscheinlich bis auf weiteres für ein Wachstum dieser Sortimentsbereiche, zumal beide erklärungsbedürftig sind. Das funktionierende Smartphone wird immer vernetzter und wichtiger im Alltag, so dass die Preisbereitschaft hierzu eher steigt. Mehr Konsumenten nutzen deshalb den fachlich versierten ICT-Reseller, um auch bei den nun häufiger auftretenden Fragen und Service-Bedürfnissen einen persönlichen Ansprechpartner zu haben. Auch das Kerngeschäft mit Computern kann davon profitieren und das Niveau vom Vorjahr zumindest halten, nachdem dieses die letzten Jahre verloren hat.

ICT ReSeller Index März 2017 / Vorjahresvergleich

Stark fallend laufen dagegen Storage (-21%) und Software (-22%), die mit weiterer Verbreitung der Cloud-Konzepte wohl auch zukünftig verlieren werden. Die Meinung zur Cloud ist somit auch geteilt und macht neben dem Umsatzrückgang bei diesen Artikeln nicht nur Freude. Der ICT-Reseller weiss damit nämlich immer weniger, wo und was sein Kunde mit der verkauften Technik eigentlich macht.

ICT ReSeller Index März 2017 / MonatsvergleichImmer mehr Hersteller mit Direktvertrieb

Sowohl bei Storage als auch bei Software liegen die schlechten Verkaufszahlen der ICT-Reseller im Verhalten der Hersteller begründet. So forcieren immer mehr Software-Hersteller den Direktvertrieb, um die Schweizer ICT-Distributoren und Reseller mit deren Margen zu umgehen und selber eine direkte Beziehung zum Endkunden zu entwickeln.

Auch bei Storage sind die Hersteller nicht ganz unschuldig an der aktuellen Entwicklung. So haben die grossen Storage-Anbieter nämlich bereits ihre Sortimente auf deutlich höhere Speicheranforderungen umgestellt, während die Nachfrage im Markt dafür noch keinen Bedarf verspürt. Tendenziell ist deshalb Storage für den aktuellen Nutzen zu teuer und der Kauf wird auf später verschoben.

Ebenfalls zweistellig (-10%) verlieren die Artikel im Segment „Komponenten“. Hier machen Online-Shops aus Fernost mit White Label Produkten zu extrem günstigen Preisen dem Reseller das Leben schwer. Deutlich teurere Markenartikel vom Schweizer ICT-Reseller sind in dieser kaum sichtbaren Kategorie immer weniger gefragt.

Mit diesen Entwicklungen wird der zukünftige Bedarf nach mehr und besseren „Drei-Bein-Resellern“ immer deutlicher. Der Kunde verschafft sich die Produkte, wo er den besten Preis bekommt. Aber für vernetzte und vernetzbare Produkte möchte er den Qualitätslieferanten mit Beratungs- und Servicekompetenz.

Was erwarten ICT-Kunden heute?

Der Kunde erwartet nicht nur Technik, sondern will Inhalte und eine ausgewogene Lösung mit Verbindung vom Heute zum Morgen. Der Kunde möchte das kaum greifbare Schlagwort der „digitalen Transformation“ kompetent für bessere „digitale Interaktion“ in seinen Prozessen interpretiert bekommen. Dafür muss der ICT-Reseller sich aber auf die Situation seiner Kunden einlassen, dessen Branche kennen und sicher im Umgang mit den dafür nötigen Beratungstechniken sein. Nur Boxen schieben reicht nicht mehr.

ICT ReSeller Index März 2017 / Umsatzanteile beim ICT-Reseller

 

Thomas Czekala, Verwaltungsrat ProSeller AGThomas Czekala
Verwaltungsrat ProSeller AG

Bericht auf IT-Markt

 

Über den Autor: Thomas Czekala ist Partner, Gesellschafter und Verwaltungsrat der ProSeller AG. Er hat zudem Mandate verschiedener anderer Firmen im Umfeld von Digitalisierung, Marktplätzen und weiteren innovativen Trends. Zusammen mit dem ProSeller-Team baut er für Kunden neue Marktplätze auf und arbeitet an der Weiterentwicklung des firmeneigenen ProSeller B2B E-Commerce-Marktplatzes auf Concertopro.ch, der inzwischen ein jährliches Einkaufsvolumen von über 1,5 Milliarden Franken verarbeitet. Er berät und hält Vorträge zu Fragen der Digitalisierung und Transformation. Als zertifizierter SAFe 4 Agilist und ehemaliger Manager und Gesellschafter der Scout24-Gruppe beherrscht er die modernen Projektmanagement- und Führungsmethoden im unsicheren Innovationsumfeld und kann auf ein breites Feld von Erfahrungen zurückgreifen.


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Der Index wird täglich ermittelt und einmal monatlich für den laufenden Monat fixiert. Er basiert auf den anonymisierten Suchaktivitäten der ICT-Reseller bei Verwendung der Concerto-Software-Suite und repräsentiert damit ein jährliches Einkaufsvolumen von ca. 1,5 Milliarden Franken bzw. rund 20’000 Abfragen pro Tag.
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