ICT-Index: Inflation oder Trend zu mehr QualitätMit dem Januar 2022 geht der ICT-Reseller-Index in sein 10. Jahr und sorgt auch gleich für spannende Auswertungsergebnisse: Für den Monat liegt der Index um -6% unter dem Januar 2021 und das trotz deutlich höherem Durchschnittspreis.

Dieser ist innert 12 Monaten um satte 14% gestiegen und setzt den im Jahr 2021 begonnenen Trend zur Teuerung fort. Grund für den trotz starker Preissteigerung negativen Indexwert ist ein geringerer Absatz. Dieser fliesst im Index-Konzept mit hohem Gewicht ein und drückt so den Gesamtwert „unter Wasser“.

Verkürzt kann gesagt werden, dass im Vergleich zum Vorjahr zwar etwas weniger, dafür aber höherwertiger beim ICT-Reseller gekauft wurde. Kontinuierlich steigende Preise bei gleicher oder sinkender Menge stellen für sich aber noch keine Erklärung dar. Auch im Januar 2021 konnten wir für den Index und die Analyse auf rund 100 Mio. CHF Beschaffungsvolumen zurückgreifen, so dass wir wie üblich tiefer gegangen sind.

Aufrüstung und Optimierung

Bei unserer Big-Data-Auswertungen auf Sortiments- und Beschaffungsprojekt-Ebene sind wir auf eine Reihe von übergeordneter Einflussfaktoren gestossen:

  1. Weiter unterdurchschnittliche Lagerbestände und Verfügbarkeiten
  2. Steigende Anzahl von Systemausfällen
  3. Steigende Anzahl von Projekten zur Stabilisierung der Arbeitsproduktivität

Sicher sind die fehlenden Lagerbestände ein starker Treiber für höhere Preise und geringere Absatzmengen im Vergleich zum Januar 2021. Allein reicht dies aber nicht, um den Trend zu qualitativ höheren Artikeln zu begründen. Nimmt man alle drei genannten Faktoren mit in die Analyse auf, so kann die Teuerung fast vollständig erklärt werden.

ICT-Reseller-Index September 2021 / Schweiz gesamt

Abteilungen und Organisationen sind spürbar dabei, aufzurüsten und die ICT-Infrastruktur zu optimieren, um trotz der aufgeführten Trends „Systemausfälle“, „Fachkräftemangel“ und „sinkende Produktivität“ ihren Leistungsverpflichtungen nachzukommen. Diese Arbeiten werden durch immer noch unterdurchschnittliche Verfügbarkeiten erschwert und oft sogar ganz blockiert. Denn wenn ein kritischer Artikel nicht oder später geliefert werden kann, dann ist dies oft ein „Show-Stopper“.

Systeme sind per Definition nur dann voll verfügbar, wenn alle seine Einzelteile integriert und korrekt konfiguriert sind. Die Autoindustrie kann ein Lied davon singen und beginnt bereits damit Waschmaschinen auszuschlachten, um an benötigte banale Bauteile zu kommen.

Krankenstand

Zunehmend erschwerend wirken sich drei neue Faktoren aus, die sowohl die Projektarbeit als immer öfter auch das Tagesgeschäft erschweren: Mit der neuen Welle von Corona steigen die Ausfallzeiten bei Mitarbeitern. Abmeldungen wegen Corona-Infektion und die im Umfeld dann oft nötige Quarantäne bringen immer mehr Unternehmen an die Belastungsgrenze. Flüge und Züge fallen aus, weil einfach nicht genügend Personal verfügbar ist, um komplexe sicherheitskritische Systeme und Prozesse gewährleisten zu können.

Entschleunigung

Neben der Krankenquote ist eine zunehmende „Entschleunigung“ zu beobachten. Die mit Corona zur Normalität gewordene und breit gefeierte Home-Office-Kultur hat Licht- und leider auch Schattenseiten. Die Bindung zum Unternehmen und zu den Kollegen nimmt messbar ab. Die Eigenmotivation aber auch die Wirksamkeit von bislang normalen Führungsmethoden sinken. Arbeiten dauern länger, Fragen werden später gestellt, Hilfe kommt seltener. Anerkennung fällt oft ganz aus. Videokonferenzen werden in die Länge gezogen, Kameras dabei aus gemacht. Führungskräfte müssen über diesen dünnen Kanal 120% der früheren Energie zuführen, um 60% ihrer Aussagen und Ideen an die Teams transportieren zu können. Dies und die oft fehlende Trennung von Beruf und Privatleben im Homeoffice lassen psychosomatische Krankheiten hochschnellen, so dass diese bereits 49% aller Krankenbilder ausmachen.

ICT-Reseller-Index September 2021 / Schweiz gesamt

Bedarf an Stabilität steigt

Bei sowohl hohem weiter steigendem Krankenstand als auch zunehmender Distanz zwischen Mitarbeitern und Geschäftspartnern ist die Einführung neuer komplexer Technologien und Systeme eine fast unmögliche Aufgabe. Es wundert deshalb auch nicht, wenn viele ICT-Projekte verschoben werden oder scheitern. Wir haben deshalb gezielt mit ProSeller-Kunden Gespräche geführt und begonnen, systematisch Projekte auszuwerten.

Interessanterweise sind solche Projektmanager erfolgreicher, die Komplexität deutlich begrenzen können und auf bewährte einfachere Technologien oder Methoden setzen. Weniger ist mehr zeigt sich an vielen Stellen. Die nächsten Monate werden zeigen, ob mit einem Ausbau, einer Stabilisierung oder sogar einem Abbau digitaler Prozesse die anstehenden Herausforderungen gemeistert werden können. In allen drei Fällen ist die Kompetenz des ICT-Resellers gefragt, auch wenn sich das nötige Mindset für den Erfolg wohl ändern wird.

 

Wir haben Zeit für Sie.

Möchten Sie mehr erfahren? Rufen Sie uns an unter Telefon +41 44 915 40 90 oder kontaktieren Sie mich per Mail:

ProSeller Verwaltungsrat Thomas CzekalaThomas Czekala
Verwaltungsrat
ProSeller AG
thomas.czekala@proseller.ch

Zum ICT-ReSeller-Index
Der Index ist ein Service der ProSeller AG, die mit der Applikation Concerto unangefochten der grösste B2B Online-Marktplatz für ICT-Artikel in der Schweiz ist. Der Index wird täglich ermittelt und einmal monatlich für den laufenden Monat fixiert. Er basiert auf den anonymisierten Beschaffungsaktivitäten der ICT-Reseller bei Verwendung von Concerto und repräsentiert damit ein jährliches Einkaufsvolumen von ca. 1,2 Mrd. CHF bzw. rund 20 TSD Abfragen pro Tag. Concerto bündelt und harmonisiert täglich die aktuellen Daten von mehr als 60 angeschlossenen Distributoren mit über 1.3 Mio. verfügbaren Artikeln von über 7’000 Herstellern.  Für über 2‘300 Einkäufer und damit 90% aller relevanten Schweizer ICT-Reseller stellt „Concerto“ damit seit 2001 das digitale Rückgrat ihres Ein- und Verkaufs von ICT-Artikeln dar.
Mehr zum ICT-ReSeller-Index >

 

Das könnte Sie auch interessieren