ICT-Index Juni: Wie weiter nach der Krise?

Die aktuellen Zahlen des ICT-Reseller Index senden auch für den Juni insgesamt beruhigende Signale in dem sonst durch Unsicherheit gekennzeichneten Umfeld. Mit einem Juni-Wert von 55 liegt der Index um 3% über Mai und sogar um 13% über Vorjahr. Trotz kurzfristigen Engpässen verliefen die letzten Monate für die ICT-Reseller gegenüber anderen Branchen schon fast «rosig». Doch welche Folgen hat die Coronakrise längerfristig für die Schweizer ICT-Reseller? Wo sollte der Reseller jetzt ansetzen?
Kumuliert liegt das Jahr 2020 minimal unter dem Vorjahr (-0.2 %) und liefert damit sogar zwei positive Besonderheiten. Zum einen scheint das Sommerloch später oder gar nicht wie sonst einzutreten. Zum anderen ist der seit Jahren beim Reseller festzustellende Umsatzrückgang im 2020 zum Stehen gekommen – zumindest über alle Channel-Teilnehmer als Summe gerechnet.
Die detaillierte Auswertung zeigt unter anderem, wie sich das wichtige Sortiment «Computer» mit einem Zuwachs von 20% zum Vorjahresmonat gut weiterentwickelt. Nicht so erfreulich ist die durchschnittliche Preisentwicklung, die einem Rückgang von 2,7% über die letzten 12 Monate deutlich spürbar sein dürfte. Lediglich die Preise beim inzwischen sehr kleinen Sortiment «Storage» sind in diesem Zeitraum deutlich um +19% gestiegen. Leider machen Speichermedien nur noch ein Prozent des Reseller-Umsatzes aus, so dass dieser positive Effekt im Endergebnis für den einzelnen Reseller kaum spürbar sein dürfte.
Wurden zu Beginn der Corona-Krise Warnungen bezüglich Lieferengpässen ausgegeben, so haben sich diese nur in wenigen Bereichen und Fällen gezeigt. Trotz Lockdown und Fast-Stillstand der Welt hat die Warenversorgung im Wesentlichen uneingeschränkt funktioniert. Die Logistik-Ketten waren zwar massiv unter Stress, haben aber weiter funktioniert. Sicher auch, weil inzwischen grosse Teile automatisiert und digital gesteuert ablaufen.
Damit geht die Corona Krise zumindest als Crash-Test in die Geschichte ein und wird sehr wahrscheinlich demnächst in vielen wissenschaftlichen Studien ausgewertet. Ohne den Studien-Ergebnissen vorweg zu greifen, sind einige Bereiche bei diesem Crash-Test offensichtlich massiv unter die Räder gekommen. Behörden, Schulen, Gastronomie, der Tourismus, Flugverkehr und die Bahn, aber auch viele Event- und Freizeitanbieter wie auch die Politik wurden durch den Virus vollständig aus der Kurve geschleudert. Das Gesundheitswesen, die Logistik und der Lebensmitteleinzelhandel haben sich demgegenüber als sehr robust in der Belastungsprobe bewährt.
Unsicherheit wird zum Dauerzustand
Nach der Krise ist vor der Krise, denn eines ist gewiss: derartig plötzliche, unerwartete Vorfälle wie eine Pandemie werden immer wieder kommen. In der Mathematik weiss man, dass zunehmende Vernetzung von Akteuren zu einer überproportionalen Steigerung der Unsicherheit führen. In diesem Fall erfolgte diese Vernetzung auch noch mit sehr schnellen, zunehmend «agilen» Verbindungen und dann auch noch global. Dadurch kann schon ein kleiner, unglücklicher «Ausrutscher» irgendwo auf der Welt das Gleichgewicht global aus dem Ruder laufen lassen. Was der nächste Auslöser sein wird, ist völlig unbekannt.
Bei diesen Erkenntnissen könnte es sinnvoll sein, von der weit verbreiteten Einstellung im ICT-Umfeld «do it yourself» auf Standards und Best-Practices zu wechseln. Gerade Mitarbeiter in bislang erfolgreichen Unternehmen wollen durch Eigenentwicklung Ihre Ehre retten und stellen dadurch ein existenzielles Risiko dar. Das «Not-invented-here» Syndrom ist weit verbreitet und kann in der heutigen Zeit zum Sargnagel werden, gerade dann, wenn die Basis unvollständiges oder veraltetes Wissen ist.
Stabiler sind Organisationen, die sich auf ihre Kernkompetenzen fokussieren und mit Experten in den jeweiligen oft sehr technischen Nischen den Rest organisieren. Lieber gut abgeschaut oder eingekauft als schlecht selbst versucht. Davon unberührt bleibt, dass kontinuierlich Zeit für die eigene Fortbildung reserviert werden muss, um auch zukünftig in der eigenen Nische Spitzenleistungen liefern zu können. Das kostet sicher Zeit und Geld, ist aber der einzige Weg, dauerhaft im Geschäft zu bleiben. Einmal vom Know-how-Zug abgehängt, ist es inzwischen kaum noch möglich, den Anschluss wieder zu schaffen.
All dies spricht für den Reseller als fachlich versierter Dienstleister. Aber auch er muss sich entsprechend weiterentwickeln. Denn eines ist klar: Kein Reseller kann alles über ICT wissen oder anbieten können. Wer dies versucht, ist zum Scheitern verurteilt. Auch bei den Resellern beginnen sich immer mehr partnerschaftliche Netzwerke zu bilden, um die grosse Kompetenzfläche überhaupt noch abdecken zu können. Kunsthandwerker im Channel sind deshalb aufgerufen, sich hier rechtzeitig einzubringen, bevor die Netzwerke einen Aufnahmestopp verkünden. Denn eines ist leider auch in dieser Krise klar geworden: das Angebot an Schweizer Fachhändlern jeder Ausprägung ist zu gross und wird sich kurzfristig deutlich reduzieren.
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