Der ICT-Index November 2019 läutet mit viel Schwung zum Jahresendspurt ein: Mit einem Wert von 63 liegt er 17% über dem Vormonat. Eine Analyse der Tageswerte zeigt gut ersichtlich auf, wie sich seit dem 24. Oktober der Rückstand des Indexes zum Vorjahr verkürzt hat. Vor allem die Bereiche Computer und Verbrauchsartikel konnten wieder zulegen. Woran liegt das und welche weiteren Chancen, aber auch Gefahren, birgt die Digitalisierung? Wie schaffen ganze Firmen den Sprung und werden «Fit for digital future»?

Facts und Trends

Leider verliefen die ersten zehn Monaten deutlich unter Vorjahr, sodass selbst mit einem guten Jahresendspurt der Rückstand zum Vorjahr kaum noch aufgeholt werden kann. Mit einem Minus von aktuell 12% konnte der November aber zumindest kumuliert um einen ganzen Prozentpunkt aufholen.

ICT ReSeller Index November 2019 / Schweiz gesamt

Wie auch in den Vormonaten bleibt der Produktbereich «Computer» weiter Stabilisator der Entwicklung. Bei einem Wert von nun 92 und einem Plus von 22% über dem Oktober liegt er zusätzlich auch 2% über dem schon sehr guten November 2018. Das Kerngeschäft beim Reseller läuft also immer besser, was alle Marktteilnehmer freuen dürfte. Auch wenn das Sortiment «Verbrauchsartikel» für den Reseller eher ein Zusatzgeschäft ist, ist auch hier eine erfreuliche, positive Tendenz (29%) gegenüber dem Vormonat und gegenüber dem Vorjahresmonat (+4%) zu verzeichnen.

Überraschen dürfte dagegen der weitere Verfall des Bereiches «Andere Artikel» – die eher für den ICT-Reseller unüblichen Sortimentsbestandteile. Diese hatten viele Reseller in den letzten Jahren als Rettungsanker ausgeworfen und versucht, diese neuen Segmente kompensierend neben den gewohnten ICT-Artikeln zu erschliessen. Mit -16% zum Vorjahresmonat und «nur» +13% zum Oktober zieht dieser Artikelbereich die allgemeine Entwicklung auch im November insgesamt wieder nach unten. Der Umsatzanteil «anderer Artikel», der Ende 2017 bei über 26% lag, beträgt jetzt noch knapp 23% mit abnehmender Tendenz.

Erste Welle der digitalen Transformation ist durch

Mit der Analyse der Top-Level-Daten aus dem ICT-Reseller-Index wird nur die Spitze des Eisberges mit Fokus auf den Schweizer ICT-Reseller beleuchtet. Ein Drill-Down in die detaillierten, individuellen Kauf- und Verkaufsaktivitäten über einen Grossteil des Schweizer ICT-Marktes im Umfeld digitaler Produkte erlaubt zusätzlich Einblicke auf Trends, Verhaltensmuster und die Verbreitung von Werten und Einstellungen bei den Akteuren.

Nach der in den letzten Jahren erkennbaren Euphorie, Prozesse zu automatisieren und die im Umfeld dieser Prozesse anfallenden Daten wo möglich zu erfassen und auszuwerten, hat gerade eine Phase des kulturellen Hürdenlaufs begonnen. Immer mehr der früher rein technisch und rational gestarteten Projekte werden jetzt operativ für alle spürbar wirksam. Damit verbunden treten nun auch die Nebenwirkungen einer digitalen Transformation zu tage, wie zum Beispiel ungewollte Transparenz und reduzierte Freiheitsgrade für die beteiligten Individuen.

Konkret: Je mehr Prozesse digital transformiert werden, desto geringer werden die Schlupflöcher der Mitarbeiter im Alltag der Unternehmen. Charly Chaplin hat es vor gut 100 Jahren bereits in dem Film «Moderne Zeiten» überdeutlich vorgeführt. Damals wurde der Mensch «nur» in die Maschine eingespannt, heute wird er von den allgegenwärtigen, digitalen Datenkraken auf Schritt und Tritt überwacht und vereinnahmt.

Wer durch Benchmarking in Echtzeit über die Gesamtfläche seines Arbeitsumfeldes und unter permanentem Monitoring im Dauer-Wettbewerb mit dem Gesamtmarkt ist, wird vom Treiber zum Getriebenen. Immer mehr Sachbearbeiter und auch untere Führungskräfte erkennen, dass die digitale Transformation droht, sie zu potenziellen Verlierern zu machen. Als Konsequenz folgt entweder der stille Ungehorsam, zum Beispiel durch die bewusste Falscheingabe von Daten in die mächtigen ERP-Systeme oder sogar durch aktiven Boykott. Dann werden Daten nicht mehr eingegeben, Systeme bewusst falsch genutzt oder sogar abgestellt und zerstört. In einem solchen Kulturumfeld können sich neue Projekte zur digitalen Transformation der nächsten Prozesse kaum durchsetzen.

Es ist eine offensichtliche Herausforderung, die Mitarbeiter und Geschäftspartner über Projekte zu informieren und sie einzubinden. Sie ausserdem noch zu Gewinnern dieser Projekte zu machen, erfordert neue und andere Massnahmen.

Zum einen werden nun zumindest ausgewählte Mitarbeiter am Arbeitsplatz wieder mit besserem IT-Material ausgestattet. Sie werden so wieder wertgeschätzt und besser in die neue Situation eingebunden. Der Absatzanstieg im Segment Computer lässt uns dieses aktuell sehr gut beobachten. Zum anderen trennen viele Unternehmen aktiv die neuen digitalisierten Organisationseinheiten von den eher «weiter wie bisher» arbeitenden Strukturen ab. Damit wird das bestehende und noch funktionierende Bestandsgeschäft von zu viel Veränderung entlastet, aber auch schrittweise abgebaut.

Parallel werden gänzlich neue Strukturen mit neuer Kultur, Technik und Prozessen aufgesetzt, die «Fit for future» nach vorne ausgerichtet arbeiten sollen. Für alle sichtbar sind diese Teilungskonzepte zum Beispiel in den öffentlich kommunizierten Reorganisationsprojekten, aber auch in den diversen Start-Up-Investments und Inkubator-Konzepten der Grosskonzerne. In den zugrundliegenden Daten des ICT-Indexes kann der Trend zur Veränderung der Käuferstrukturen durch «Wer kauft was» gut erkannt werden.

Timing für den Sprung in eine digitale Welt

Jeder muss sich nun selbst die Frage beantworten, was das für ihn bedeutet, als Arbeitnehmer, als Arbeitgeber, als Unternehmer, als Manager, als Führungskraft und als Kunde. Zu früh auf das neue Pferd zu springen, kann sehr riskant sein. Aber auch ein zu später Sprung kann tödlich enden. Dies gilt sowohl für die Firma selber, die Geschäftsfelder und Teams, als auch für die Produkte, Services und Lieferanten. Das passende Timing für den Sprung wird zum Erfolgsfaktor für alle. Jeder ist gut beraten, sich für seinen Sprung den passenden Partner zu suchen, solange noch genug finanzieller Spielraum für eine Vorbereitung bleiben.

Mit ProSeller zusammen in die Zukunft springen

Seit 20 Jahren hat das Team von ProSeller bewiesen, dass es ein guter Sprunghelfer für den Schritt in eine digitale Zukunft ist. Sei es bezüglich digitaler Marktplätze zur Verbesserung des Einkaufs, im E-Commerce, um selbst Online verkaufen zu können oder im Online-Marketing, um eigene digitale Touchpoints erfolgreich zu bewirtschaften.

Rufen Sie uns an, wenn mit ProSeller gemeinsam besser werden wollen. Das Team der ProSeller AG strebt in seinen drei Kernkompetenzen «Digitaler Marktplatz», «Digital Marketing» und «E-Commerce Enabling» nach immer besseren Ergebnissen.

Thomas Czekala / Senior Partner ProSeller AGThomas Czekala
Senior Partner ProSeller AG
thomas.czekala@proseller.ch
Charles Zipsin / Associate ProSeller AGCharles Zipsin
Associate ProSeller AG
charles.zipsin@proseller.ch

 

Über die Autoren:
Thomas Czekala ist Partner, Gesellschafter und Verwaltungsrat der ProSeller AG. Er hat zudem Mandate verschiedener anderer Firmen im Umfeld von Digitalisierung, Marktplätzen und weiteren innovativen Trends. Zusammen mit dem ProSeller-Team baut er für Kunden neue Marktplätze auf und arbeitet an der Weiterentwicklung des firmeneigenen ProSeller B2B E-Commerce-Marktplatzes auf Concertopro.ch, der inzwischen ein jährliches Einkaufsvolumen von über 1,5 Milliarden Franken verarbeitet. Er berät und hält Vorträge zu Fragen der Digitalisierung und Transformation. Als zertifizierter SAFe 4 Agilist und ehemaliger Manager und Gesellschafter der Scout24-Gruppe beherrscht er die modernen Projektmanagement- und Führungsmethoden im unsicheren Innovationsumfeld und kann auf ein breites Feld von Erfahrungen zurückgreifen.
Charles Zipsin berät als E-Commerce Manager der ProSeller AG die Kunden im Bereich Lead Generation, SEA, WebShop und Online Marketing. Neben der Beratung pflegt und entwickelt er den Analytics Bereich von ProSeller und Concertopro.ch. Aufgrund dieser Tätigkeit entwickelt er den ProSeller E-Commerce Index, der Resellern aufzeigt, wie sie im Vergleich zum Markt abschneiden. Zusätzlich ist er verantwortlich für Blockchain bei der ProSeller AG. Des Weiteren leitet er Seminare im Bereich Neukunden-Gewinnung und Online Marketing Konzept. Als ehemaliger Integrationsmanager und Verantwortlicher des Partnermanagements des B2Bs der siroop AG ist er mit allen gängigen Herausforderungen bezüglich Schnittstellenmanagement, Produktdatenoptimierung und Partnermanagement vertraut und kann auf diese Erfahrungen zurückgreifen.

 


Zum ICT-ReSeller-Index

Der Index ist ein Service von ProSeller Consulting, einem Geschäftsbereich der Schweizer Firma ProSeller AG. Der Index wird täglich ermittelt und einmal monatlich für den laufenden Monat fixiert. Er basiert auf den anonymisierten Suchaktivitäten der ICT-Reseller bei Verwendung der Concerto Software-Suite und repräsentiert damit ein jährliches Einkaufsvolumen von ca. 1,5 Milliarden Franken beziehungsweise rund 20’000 Abfragen pro Tag. Concertopro.ch ist der führende Einkaufsmarktplatz für professionelle ICT-Reseller in der Schweiz und wird von der ProSeller AG betrieben.
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