IT-Entscheider greifen an
Was ist das Thema heute am 10. September 2024?
Auch wenn der August traditionell ein ruhiger Monat ist, zeigen die steigenden Umsätze ab der zweiten Monatshälfte, dass sich eine positive Dynamik für die kommenden Monate abzeichnet.
Die aktuelle Entwicklung gibt Anlass zu Optimismus: Wer heute die Weichen richtig stellt, wird die Herausforderungen von morgen sicher meistern.
Herbstsaison startet früh
Der August ist europaweit der Urlaubsmonat, in dem saisonal immer wenig läuft. Auch in 2024 liegt er um -13% unter dem Vormonat Juli. In den Vorjahren waren die Rückgänge noch deutlicher, wie z.B. im Vorjahr mit -32%. Schauen wir auf die Tageslinie so fällt auf, dass im Jahr 2024 bereits ab Mitte August die Umsätze deutlich angezogen haben und nun konstant über dem Vorjahr liegen.
Auch wenn die USA sehr weit weg sind, könnte der Wechsel von Joe Biden auf Kamala Harris im Kampf um die Präsidentschaft eine Zäsur darstellen. Der Trendwechsel im ICT-Index fällt genau zusammen mit diesem Ereignis. Zufall?
Rahmenbedingungen klarer
Auf Nachfrage im Management verschiedener Firmen ergibt sich ein überraschendes Bild: Offensichtlich sind immer mehr Führungskräfte Entscheidungsfreudiger und stellen sich konstruktiv auf neue Rahmenbedingungen ein. Es wird spürbar wieder mehr Führung übernommen und auch kompromisslos härter entschieden.
So werden Währungskurs, Inflationsrate und Zinsniveau wieder besser als kalkulierbar eingeschätzt. Auch ist der Krieg in der Ukraine zu einem Normalzustand geworden, ohne absehbares Ende in nächster Zeit. Die schlechte wirtschaftliche und politische Verfassung des für die Schweiz sehr wichtigen Wirtschaftspartners Deutschland ist nicht weg zu diskutieren. Nicht gut, aber man kann und muss sich darauf einrichten.
Die Konsequenzen zu ziehen ist vielfach nicht angenehm aber zur Existenzsicherung wichtig, wie das Beispiel Biden-Harris zeigen. So werden jetzt Organisationen umstrukturiert, die Digitalisierung mit AI-Elementen noch stärker in Angriff aber auch in die Verantwortung genommen, die neue Arbeitswelt mit hybriden Strukturen zur Normalität erklärt, Portfolios bereinigt und auch Mitarbeiter systematisch entlassen. Die eigene Zukunft wird wieder sichtbar gemacht und es muss entsprechend gehandelt werden.
Digitalisierung ist Führungsprozess nicht Fachprojekt
Unabhängig in welcher Branche, in welchem Funktionsbereich oder in welchem Unternehmen man nachfragt, die weitere Automatisierung ist überall einer der Top-Steuerungshebel im Management. Nur mit Prozessen, die sich kontinuierlich weiter automatisieren, digitaler werden und auch mit immer mehr AI-Logik arbeiten, sehen Führungskräfte und ihre Teams eine Zukunft für sich und ihre Geschäftsbereiche.
Die Herausforderung dabei ist, Mitarbeiter, Geschäftspartner und Kunden auf dieser Reise mitzunehmen. Die bislang oft verfolgte „Laisser-faire“- Haltung, mit Projekten punktuell digitale Tools und Prozesse ohne Gesamtkonzept einzuführen, ist definitiv Geschichte. IT-Verantwortliche sprechen immer mehr davon, dass sie gerade in der Vielfalt der IT-Möglichkeiten viel mehr Führung übernehmen müssen. Weniger ist mehr.
Wenn jeder Bereich, jedes Team und jeder Mitarbeiter sein eigenes digitales Ökosystem aufbaut, dann werden integrierte Prozesse, Sicherheitsmassnahmen, Weiterentwicklungen aber auch Schulungen oder das Onboarding neuer Mitarbeiter zum unmöglichen Kraftakt. Auch fühlen sich Mitarbeiter vom unübersehbaren Angebot in der IT-Welt überfordert und wünschen sich Vorgaben und Empfehlungen. Auch hier: Weniger ist mehr.
Die Chance für IT-Reseller ist gerade jetzt gegeben, hier ihre Kunden zu unterstützen. Nicht alles, was möglich ist, muss kaufbar sein. Ein kleineres Sortiment sorgt für mehr Zufriedenheit. Sowohl beim Nutzer als auch beim Verkäufer als auch beim IT-Verantwortlichen, der es dauerhaft als Prozess betreuen muss. Klingt paradox, ist aber die logische Konsequenz, um langfristig im Markt mit guten Margen zu überleben. Ein gezieltes Weniger ist definitiv mehr.
Die Zukunft gehört denen, die aktiv gestalten. Jetzt ist der Moment, zu handeln!
Thomas Czekala
Senior Partner
ProSeller AG
thomas.czekala@proseller.ch
Thomas Czekala ist Verwaltungsrat der ProSeller AG. Er hat in diversen Rollen als Controller und Data Analyst gearbeitet. So z.B. als Group Controller der Scout24 AG und CFO der JobScout24 International AG. Er ist als Gesellschafter, Beirat, Verwaltungsrat und Consultant in verschiedenen Branchen aktiv und hat dadurch Einsicht in viele aktuelle Trends.
Zum ICT-ReSeller-Index
Der Index ist ein Service der ProSeller AG, die mit der Applikation Concerto unangefochten der grösste B2B Online-Marktplatz für ICT-Artikel in der Schweiz ist. Der Index wird täglich ermittelt und einmal monatlich für den laufenden Monat fixiert. Er basiert auf den anonymisierten Beschaffungsaktivitäten der ICT-Reseller bei Verwendung von Concerto und repräsentiert damit ein jährliches Einkaufsvolumen von ca. 1,2 Mrd. CHF bzw. rund 20 TSD Abfragen pro Tag. Concerto bündelt und harmonisiert täglich die aktuellen Daten von mehr als 60 angeschlossenen Distributoren mit über 1.3 Mio. verfügbaren Artikeln von über 7’000 Herstellern. Für über 2‘300 Einkäufer und damit 90% aller relevanten Schweizer ICT-Reseller stellt „Concerto“ damit seit 2001 das digitale Rückgrat ihres Ein- und Verkaufs von ICT-Artikeln dar.
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