Wenn Unternehmen in der digitalisierten Welt weiterhin Erfolg haben wollen, kommen sie um die Transformation nicht herum. Die Aufgabe von Managern ist es, dabei kein Frosch zu sein und die Anpassung des Unternehmens an sich ständig verändernde Bedingungen zu gestalten. Beispiele von Firmen, die Trends verschlafen haben, gibt es reichlich. So hat Nokia die Entwicklung von Smartphones verpasst und Suchmaschinen wie Lycos wurden von Google in die Bedeutungslosigkeit verbannt.

Was bremst die Transformation in Unternehmen?

Viele Manager denken in zu kurzen Zeiträumen und verlieren dabei langfristige Ziele aus den Augen. So liegt der Fokus auf Quartalszahlen und vielleicht noch der Aussicht für das kommende Geschäftsjahr, doch nicht auf der Position des Unternehmens in fünf oder zehn Jahren. So wird oft nicht rechtzeitig in neue Entwicklungen investiert.

In grossen Unternehmen werden Verantwortungen auf viele Abteilungen verteilt. Das birgt die Gefahr, dass sich bei manchen Entscheidungen niemand zuständig fühlt. Dann arbeiten bestimmte Abteilungen zwar gut zusammen, das Gesamtkonzept bleibt aber auf der Strecke. Dazu kommt die Neigung des Menschen, Informationen höher zu gewichten, welche der eigenen Meinung entsprechen. So wird die Erkenntnis, dass eine Transformation nötig ist, schnell mit Gegenargumenten abgeblockt.

Eine weitere Transformations-Bremse ist das Übersehen von Chancen. Es werden Risiken minimiert und alle möglichen Probleme abgewägt. Bei Startups hingegen steht die Lösung von Problemen an erster Stelle, erst danach werden Business-Cases betrachtet. Ausserdem haben grosse Firmen die Tendenz, ein Optimierungspotenzial nur im Rahmen der bekannten Strukturen zu suchen. Diese Strukturen werden nicht hinterfragt und eine Erweiterung auf neue Märkte unterbleibt.

Wie kann die Bremse gelöst werden?

Es gibt genug Beispiele für Unternehmen, die mit einer neuen Idee gescheitert sind. Doch ebenso zahlreich sind auch die Geschichten, in denen solche Ideen einer Firma den Weg in die Zukunft geebnet haben. So ist es ratsam, die Entwicklungen nicht nur im eigenen Geschäftsfeld im Auge zu behalten und zu überlegen, ob sie sich ins eigene Business integrieren lassen oder eine Konkurrenz darstellen könnten.

Vor allem grosse Unternehmen können neue Geschäftseinheiten ausserhalb der normalen Struktur einrichten, um unabhängig neue Ideen zu entwickeln. Haben diese Einheiten Erfolg, können sie wieder ins Unternehmen eingegliedert werden, um von Synergien zu profitieren. Wenig hilfreich sind oft fremde Berater oder ein Chief Digital Officer (CDO), welche zu oft keinen Bezug zur tatsächlichen Wertschöpfung haben. Genau dort aber müssen Manager auf Innovationen hinarbeiten und diese umsetzen.

Auch die Zusammensetzung der Teams spielt eine Rolle. So neigen Menschen dazu, homogene Teams aus Mitarbeitern mit ähnlichen Ansichten und Schwerpunkten zu bilden. Besser sind aber Gruppen aus unterschiedlichen Charakteren mit einer insgesamt grösseren Bandbreite an Know-how. Mit neuen Ideen lässt sich dann auch am Kapitalmarkt bessere Überzeugungsarbeit leisten. Denn ohne Vertrauen der Banken fehlen am Ende die Mittel zur Umsetzung.

Schliesslich ist die Aneignung von neuem Know-how wichtig für die Entwicklung des Unternehmens insgesamt. So ist es wenig sinnvoll, auf Veränderungen bei den Anforderungen nur mit dem Abbau von Personal zu reagieren. Besser ist ein schonender Umbau des Unternehmens, bei dem einzelne Bereiche entfallen können, um Platz für Neues zu schaffen. Alternativ kann auch das Aufkaufen von anderen Firmen in Frage kommen.

Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht

Bei allen Tipps darf nicht vergessen werden, dass es keine Garantie gibt, dass ein Unternehmen am Markt Erfolg haben wird. Doch wer ein Frosch bleibt und sich keine Veränderung zutraut, hat mit grosser Wahrscheinlichkeit schon verloren.

Über die Gründe, welche die Transformation in unternehmen behindern, schrieb Tim Höttges auf LinkedIn.