Standardsoftware oder Eigenentwicklung?
Während für kleine Unternehmen der Aufwand häufig zu gross ist, verfügen mittelständische und grosse Unternehmen über die nötigen Ressourcen, um bei der Einführung einer Softwarelösung auf eine eigene Entwicklung zurückzugreifen. Es stellt sich die Frage, inwiefern von Standardsoftware profitiert werden kann. Um zu ergründen, welcher Weg sinnvoller ist, werden hier die Vor- und Nachteile einer Standardsoftware der einer Eigenentwicklung gegenübergestellt und aufgeführt, welchen Nutzen ICT-Unternehmen hieraus ziehen können.
In Unternehmen mit einer ausreichend grossen IT-Abteilung wird Software in vielen Fällen selbst entwickelt. Selbst bei der Umsetzung von standardisierten Prozessen greifen die grossen Unternehmen häufig zu einer Eigenentwicklung. Das gilt selbst für handelsübliche Aufgaben wie dem CRM, die ohnehin in jedem Unternehmen erfüllt werden müssen. Hier besteht daher Potential für die Anbieter von ICT-Services als auch für die Unternehmen, da sich mit einer optimierten Standardsoftware einige Vorteile nutzen lassen:
- Geringere Kosten als Eigenentwicklung
- Geringe Fehlerquote, da langfristig erprobt
- Eigenentwicklung in KMU oft nicht möglich
- Sofortige Integration in die Geschäftsprozesse
- Organisatorischer Ablauf führt zu Prozessoptimierung
Vorteile von Standardsoftware
Wird die Entwicklung der Software im eigenen Haus betrieben, treten Bugs und Fehler nicht nur in der Zeit vor dem Start auf. Auch im Regelbetrieb kommt es immer wieder zu Problemen, was mit weiteren Kosten verbunden ist. Damit das Softwareprojekt nicht einem Lotterieprojekt gleicht, greifen Unternehmen eben gerne zu Standardsoftware für IT-Lösungen im Allgemeinen und auch für ICT-Bereiche im Speziellen, dies gilt gerade für automatisierte Lotteriespiele, die online angeboten werden.
Die Qualität einer Softwarelösung von der Stange hat dieses Manko in der Regel nicht. Durch die häufige Anwendung in anderen Unternehmen ist sie erprobt und bewährt. Eine nahezu fehlerfreie Anwendung ist die Folge, wodurch grundsätzlich ein reibungsloser Ablauf gewährleistet ist. Das spart natürlich Zeit und Geld.
Zusätzlich steckt weiteres Einsparpotential in der Nutzung einer Standardsoftware, weil die Eigenentwicklung deutlich teurer ist. Kauft man hingegen die Software von spezialisierten Anbietern ein, entfallen die Entwicklungskosten. Darüber hinaus sind die IT-Mitarbeiter frei für andere Aufgaben, was vor allem für mittelständische Unternehmen ein Vorteil ist, die nicht über grosse IT-Abteilungen verfügen.
Ausserdem kann ein eingekauftes Programm sofort in den Geschäftsablauf integriert und genutzt werden. Bis hingegen die eigene Entwicklung den Weg bis zur Alltagstauglichkeit gefunden hat, vergeht nicht nur Zeit. Die Kosten bleiben ebenfalls höher, weil die unfertigen Programme noch nicht genutzt werden können. Standardsoftware hätte hier bereits einen Mehrwert für das Unternehmen schaffen können.
Dieser Mehrwert kann vor allem auch deshalb generiert werden, weil die Nutzung der Standardsoftware häufig einen organisatorischen Ablauf vorgibt. Dadurch wird die Prozessoptimierung vorangetrieben, wovon vorrangig kleine und mittelständische Unternehmen profitieren. In grösseren Unternehmen wird ohnehin das Augenmerk stärker auf die Optimierung der Prozesse gerichtet.
Schwachpunkte von Standardsoftware
Dennoch ist eine Standardsoftware nicht der Heilige Gral der IT. Nutzt ein Unternehmen eine eingekaufte Software, ist es in diesem Rahmen eingeschränkt. Die Anwendungen externer Dienstleister sind auf einen relativ grossen Kundenstamm ausgerichtet, so dass ein breiter Absatz möglich wird. Die Anwender ihrerseits haben aber eventuell andere Bedürfnisse und wollen Funktionen, die in einer standardisierten Software nicht vorhanden sind.
Auf der anderen Seite kann die Software selbstredend auch Funktionen enthalten, die überhaupt nicht benötigt werden. Selbst wenn man sich nicht über zu viele Möglichkeiten beschwert, im Endeffekt zahlt man dann für Funktionen, die man sowieso nicht nutzt, drauf. In diesem Zusammenhang hat eine selbst entwickelte Software offenkundig die Nase vorn.
Daneben ist man bei einer Standardsoftware auch abhängig vom Anbieter. Die Fehlerbehebung gelingt in vielen Fällen nur mit Unterstützung und auch die Anpassung an veränderte Abläufe etc. muss durch den Dienstleister vorgenommen werden. Eventuell müssen gar weitere Funktionen hinzugebucht werden.
Die Eigenentwicklung sollte demnach möglichst an die Gegebenheiten im Unternehmen angepasst werden, was bei einer Standardsoftware nur bedingt möglich ist. Die Einbindung in die Struktur bzw. Architektur des Informationssystems innerhalb des Unternehmens kann durch diese Anpassung leichter gelingen. Die Kompatibilität der Standardsoftware zu anderen Bereichen ist hingegen nicht immer gegeben.
Chancen durch individuelle Lösungen
An diesen können auch die ICT-Unternehmen ansetzen und den Kunden möglichst „individualisierte Standardanwendungen“ zur Verfügung stellen oder eben nutzen. Der Sektor hat auch in den kommenden Jahren weiteres Wachstumspotential. Weltweit sollen die Ausgaben der Unternehmen für Standardsoftware bis 2020 auf 577 Mrd. US-Dollar ansteigen.
Laut der International Data Corporation (IDC) werden die Ausgaben für Standardsoftware bis 2020 jährlich um etwa 7 % steigen.
Daran haben nicht nur grosse Unternehmen ihren Anteil. Die IT-Ausgaben bei KMU steigen ebenfalls. Ausserdem ergeben sich durch Standardsoftware kostengünstigere Lösungen für die kleineren Unternehmen, die aufgrund der Digitalisierung verstärkt auf rechnergestützte Prozesse zurückgreifen müssen. Vor allem für allgemeine Anforderungen sind Softwarelösungen von externen Dienstleistungen kostengünstig und profitabel.
Auf anderen Gebieten ist eine individuelle Anpassung erforderlich oder erwünscht und bringt im Idealfall Wettbewerbsvorteile. Hinzu kommt, dass der grösste Anteil bei den Ausgaben für Softwarelösungen auf den Service- und Wartungsbereich entfällt. Das kommt beiden Parteien auch bei individuellen Lösungen zugute.
Bereits im Entwicklungsprozess können direkt mit der Abteilung, in der die Software genutzt wird, Feedback und Wünsche ausgetauscht werden und der Dienstleister kann mit Änderungen reagieren. Daraufhin sichert ein fortlaufender Service den Ablauf und bildet einen Mehrwert für den Dienstleister und den Kunden. So können einzelne Prozesse zielgerichtet optimiert werden, was mit kompletten Standardlösungen nicht möglich ist.
Nun haben die Massenware und die speziell entwickelten Systeme ihre eigenen Vor- und Nachteile. Betrachtet man den Mikrokosmos, sind die zugeschnitten Anwendungen für die Arbeit in der Abteilung die bessere Wahl, da sie sich besser integrieren lassen. Die Vorteile der Standardlösungen darf man aber nicht aussenvor lassen.
Sinnvoll sind deshalb Lösungen, die Vorteile beider Varianten miteinander zu verbinden. Es wird eine Software bereitgestellt, die so weit wie möglich standardisiert ist, aber andererseits auch in spezifischen Punkten, die für ein bestimmtes Unternehmen wichtig sind, individuell gestaltet wird.
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