Unternehmen suchen händeringend IT-Spezialisten
Die zunehmenden Exporte und das veränderte Kaufverhalten führen dazu, dass in der Schweiz die Nachfrage nach IT- und Logistik-Profis stark zugenommen hat. Allein die Anzahl der offenen Stellen für IT-Systemspezialisten hat innerhalb eines Jahres und mehr als 50 Prozent zugelegt. Auf dem gesamten Schweizer Jobmarkt sind im Vergleich zum Vorjahr knapp 15 Prozent mehr Stellenangebote vorhanden. Das grösste Wachstum hatten die Transport-, Logistik- und Supply-Branche.
Dauerhaft hoher Personalbedarf
Ein immer noch hoher Bedarf an Fachkräften besteht allgemein im IT-Bereich. Vor allem Systemspezialisten und ERP-Professionals werden gesucht. Da immer mehr Firmen ihre Logistik-Abteilungen in der Schweiz erweitern, wird der Bedarf auch hoch bleiben. Qualifizierte und erfahrene Bewerber gibt es hier, weil die Schweiz auf diesem Gebiet führend ist. Zu diesem Ergebnis kam der Swiss Job Index des Vermittlers Michael Page.
Erfahren Sie mehr über den Swiss Job Index vom Juni 2017 bei unserer Quelle computerworld.ch.
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Ernst Senn04.08.2017 um 09:55
Was nun noch fehlt ist die konsolidierte Statistik vom RAF welche aufzeigt, wie viele Informatik-Profile ohne Job sind. Diese sind ein Vielfaches gegenüber den offenen Stellen. Es hat sich in der Branche zur Tugend gemacht, besetzte Stellen von bestens qualifizierten Mitarbeitenden der Kategorie 45+ per Defakto einfach auszuschreiben um festzustellen, ob es für die gleiche Leistung auf dem Markt einen jungen Mitarbeiter gibt, welcher mindestens ¼ bis 1/3 günstiger ist. Oder die Stelle durch einen Mitarbeiter aus dem grossen Kanton noch günstiger besetzt werden kann. Die Kategorie 45+ überlässt man dann gerne dem schweizer Sozialsystem. So ist es einfach, einen Fachkräftemangel in dieser Branche auf zu beschwören. Konkret besteht in der schweizer IT ein „Fachkräftemangel mit Lohnniveau des fernen Osten“. Erschwerend kommt dazu, dass die Qualifikationen in den HR-Abteilungen grosses Potential nach oben haben. Die Job-Ausschreibungen widerstreben vielfach jeglicher Realität oder sind inhaltlich wertlos, was dazu führt, dass viel Stellenbesetzungen nicht stattfinden, da die wirklich qualifizierten Kandidaten sich auf diese unqualifizierten Ausschreibungen schon gar nicht einlassen, und die, welche es dann wirklich tun, dies als Notlösungen angehen, welche sich in den allermeisten Fällen als gegenseitig sehr enttäuschte Partner dann wieder trennen. Vielfach wird ein Hochschulabgänger, nicht älter 25 Jahre, mit 10 Jahren Berufserfahrung in einem spezifischen Aufgabengebiet und einem maximalen Jahressalär von 62KFr gesucht. (die inhaltliche Ironie muss wohl nicht erläutert werden). Unserer Branche (konkret den HR-Abteilungen und den quer eingestiegenen MBA-Kadern) fehlt das Berufsbild „Informatiker“. Für sie gibt es nur Spezialisten mit min. 5 Jahren Projekterfahrung mit Hochschulabschluss und Jahreslohnvorstellungen aus Polen und Wohnsitz in der Schweiz. Ausbildungsplätze kennt unsere Branche nicht wirklich. Junior-Jobs sind entweder absolut miserabel bezahlt oder nicht existent. Die Kategorie 45+ wird auf’s Sozialamt geschickt. Das Potential ist gross! Lasst es uns mit dem schweizer Bildungssystem besser koppeln. Und lassen wir unsere Job-Description doch von IT-Fachleuten erstellen, welche inhaltliche Substanz haben und nicht von HR-Leuten ohne Fachqualifikation. Fachkräftemangel in der schweizer IT ist eine grosse Mogelpackung.