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Teuerung auf breiter Front und neue technische Rahmenbedingungen bremsen kurzfristig die Nachfrage nach ICT-Artikeln.

Saisonaler Verlauf auf Kurs

Vom generellen saisonalen Verlauf ist das Jahr 2023 auf Kurs. Der Februar liegt wie immer leicht über dem Januar. Zum einen ist aber die Dynamik dieses Jahr geringer als sonst und zum anderen ist die Nervosität im Markt höher. Üblicherweise steigt der Februar zum Januar mit rund +5% während er dieses Jahr nur mit leichten +3% zulegt. Fast wäre man geneigt, eine Korrelation zum wenigen Schnee in den Bergen zu ziehen.

Bei Betrachtung der Preisentwicklung ist gut zu erkennen, dass ICT-Artikel aktuell selbst keiner Teuerungsbewegung mehr unterliegen. Die Preise sind stabil seit einem Jahr und das entgegen den spürbaren Teuerungsraten in vielen anderen Branchen und Segmenten. Im Februar hat nach aktuellen Berichten die Gesamtteuerung in der Schweiz wieder auf +3,4% zugelegt, insbesondere getrieben durch höhere Stromkosten.

Geld hat inzwischen wieder einen spürbaren Preis, so dass entsprechend woanders gespart werden muss. ICT-Artikel können ohne Probleme auch etwas länger genutzt werden, insbesondere wenn unklar ist, wohin die Reise geht. Inflation bremst also Branchen wie ICT, die nicht unter akutem Kaufzwang stehen.

Zusätzlich bremsend wirken sich Entwicklungen grundsätzlicher Art aus. Getrieben durch die schnelle Marktdurchdringung der KI rund um chatGPT stellen sich Manager und IT-Verantwortliche die Grundsatzfrage: Ist die eigene ICT-Strategie noch die richtige? Was und wen braucht es wie in der Zukunft? In solchen Phasen der Neuausrichtung werden Käufe, Investitionen und Projekte gebremst, verzögert oder sogar ganz gestrichen. Das ist nötig, um Platz für Aktionen in neue Richtungen zu haben.

Umbruchsphase durch und mit Neuausrichtung mit KI

Auch wenn es gerade etwas mühsam erscheint, so erleben wir gegenwärtig einen historisch seltenen Moment. Eine neue Technologie erblickt das Licht der Welt und beginnt sich zu etablieren. Mit Kinderkrankheiten, ersten Fehlstarts und unscharfen Konturen. Für alle sichtbar sind aber die neuen, bahnbrechenden Möglichkeiten die mit dem Einsatz verbunden sind.

Die aktuelle kleine Pause im Projektgeschäft und Handel ist deshalb sinnvoll und notwendig. Sobald konkrete Ideen greifbar werden, was und wie die neue Technik eingesetzt werden kann, wird es eine starke Beschleunigung geben. Vor gut 25 Jahren haben wir so etwas mit dem Aufkommen des Internets schon einmal erlebt. Dieses Mal wird es von der Struktur und Prozess wohl ähnlich werden.

Vieles wird bleiben – einiges wird anders

Grundsätzliche Themen werden sich nicht ändern. Handel wird es immer geben, nur die Art und Weise, wie er abläuft verändert sich auch zukünftig. Gerade im Channel wird die Digitalisierung mit KI einen neuen Produktivitäts-Schub erzeugen. Das ist auch gut so, denn der zunehmende Fachkräftemangel zwingt alle Unternehmen, zukünftig mit weniger menschlicher Arbeit das gleiche oder sogar noch mehr zu leisten.

Dabei gilt es zum einen unnötige Prozesse zu identifizieren und zu eliminieren, wichtige Prozesse weiter zu automatisieren aber auch die eingesetzten Arbeitswerkzeuge zu hinterfragen. Was braucht wer wirklich im Alltag? Was ist Kunst, Luxus, Kür und was davon kann weggelassen werden oder ist überflüssig? Welche IT-Tools werden wirklich benutzt und sind sinnvoll? Welche haben sich über die Jahre angesammelt und bringen nichts als Kosten?

Denn: Weniger ist definitiv mehr. Entscheidend ist, dass jetzt mit dem Aufräumen begonnen und nicht noch weiter zugewartet wird. Nur wer wieder Platz hat im Kopf, im Budget aber auch täglich über freie Zeit verfügt, der kann sich überhaupt mit Transformation und KI beschäftigen. Wer weiter verzweifelt im Hamsterrad dreht, ohne Land zu sehen, kann auch Change, Transformation oder Innovation nicht erfolgreich schaffen.

P.S.: Ein Teil dieses Artikels wurde mit Unterstützung von Chat-GPT geschrieben.

Thomas Czekala
Senior Partner
ProSeller AG
thomas.czekala@proseller.ch


Thomas Czekala ist Verwaltungsrat der ProSeller AG. Er hat in diversen Rollen als Controller und Data Analyst gearbeitet. So z.B. als Group Controller der Scout24 AG und CFO der JobScout24 International AG. Er ist als Gesellschafter, Beirat, Verwaltungsrat und Consultant in verschiedenen Branchen aktiv und hat dadurch Einsicht in viele aktuelle Trends.

Zum ICT-ReSeller-Index
Der Index ist ein Service der ProSeller AG, die mit der Applikation Concerto unangefochten der grösste B2B Online-Marktplatz für ICT-Artikel in der Schweiz ist. Der Index wird täglich ermittelt und einmal monatlich für den laufenden Monat fixiert. Er basiert auf den anonymisierten Beschaffungsaktivitäten der ICT-Reseller bei Verwendung von Concerto und repräsentiert damit ein jährliches Einkaufsvolumen von ca. 1,2 Mrd. CHF bzw. rund 20 TSD Abfragen pro Tag. Concerto bündelt und harmonisiert täglich die aktuellen Daten von mehr als 60 angeschlossenen Distributoren mit über 1.3 Mio. verfügbaren Artikeln von über 7’000 Herstellern. Für über 2‘300 Einkäufer und damit 90% aller relevanten Schweizer ICT-Reseller stellt „Concerto“ damit seit 2001 das digitale Rückgrat ihres Ein- und Verkaufs von ICT-Artikeln dar.

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