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Aktuelle Entwicklungen im ICT-Sektor: Preisanstiege, Reseller Index und staatlich gewollte Rezession

Der abgeschlossene Monat Mai liegt sowohl um +3% über dem Vormonat als auch mit +3% über dem Vorjahr. Ein positives Signal in einem unsicheren Umfeld. Tendenziell herrscht weiterhin Kaufzurückhaltung, und der ICT-Reseller Index ist mit 45 Punkten immer noch auf einem niedrigen Niveau.

Im Mai haben auch in der ICT-Hardware-Branche eine Reihe von Unternehmen die Preise wieder leicht angehoben. Für ICT-Artikel konnte im Berichtsmonat eine Teuerung über 12 Monate von 1,4% gemessen werden. Auslöser für diesen erneuten Preisschub mag die Erkenntnis sein, dass aktuell nur unbedingt nötige Käufe getätigt werden und die Preissensibilität in diesen Fällen geringer ist. Die Umsatzkurve hat infolge der höheren Preise zumindest für den Monat Mai wieder zum Vorjahr aufgeschlossen.

Staatlich gewollte Rezession

Alle Notenbanken der westlichen Welt sind dabei, die Inflation zu bekämpfen, und das bedeutet immer, die Wirtschaft «abzubremsen». Eine generelle Rückkehr zu einer Wachstumswirtschaft ist noch nicht in Sicht. Deutschland, dem wichtigsten Auslandsmarkt für die Schweiz, ist nun mit zwei aufeinander folgenden Quartalen mit negativem Wirtschaftswachstum eindeutig in einer Rezession.

Mit der gewollten «Notenbank-Bremse» verbunden sind steigende Zinsen, spürbare Preissteigerungen und eher schwache Wirtschaftsaussichten. Es ist nicht verwunderlich, dass die privaten Haushalte und Unternehmen in so einer Situation eher den Gürtel enger schnallen als offensiv Gas zu geben.

Digitalisierung muss jetzt liefern

In der gegenwärtigen Poly-Krise bräuchten wir also dringend die höhere Effizienz durch digitale Prozesse, um auf geringere Auftragseingänge, Inflation und zunehmendem Fachkräftemangel reagieren zu können. Die seit Jahren versprochene Ernte der Digitalisierung fällt aber zu oft aus. Nicht nur in der Schweiz, sondern auch in der EU und sogar in den USA stagniert die Wirtschaftsleistung pro Aufwandsstunde seit Jahren.

Viele Unternehmen, Behörden aber auch die Privatpersonen stehen vor einem kaum zu überschauenden digitalen Flickenteppich, den sie sich in den letzten 30 Jahren in diversen Digitalisierungsprojekten selbst zusammengestrickt haben. Oft wird auch schon von digitalen Kartenhäusern gesprochen, bei denen keine der Karten auch nur berührt werden darf, ohne das grosse Ganze in Gefahr zu bringen.

Es gilt jetzt die eigene digitale Struktur zu einem integrierten und für Normalmenschen nutzbaren Werkzeug zu entwickeln. Wer das nicht tut, verliert Mitarbeiter und Kunden, denn die gehen dorthin, wo es besser, einfacher und sicherer ist.

Gut gebrüllt, aber was ist nun zu tun?

Es gilt sich auf die Basiswerte zu fokussieren: Einfachheit, Sicherheit und Menschlichkeit. Kunden und Mitarbeiter wollen verstehen, wie Produkte und Abläufe funktionieren. Nicht in der Tiefe, aber nachvollziehbar. Sie wollen kommunizieren und das gerne von Mensch zu Mensch.

Gerade die ICT-Reseller sind hier wichtige Partner und sind gefordert, für mehr Stabilität, Sicherheit und Menschlichkeit zu sorgen. Reseller die sich dessen bewusst sind und in der Lage sind, digitale Kartenhäuser zu stabilisieren und digitale Flickenteppiche zu bereinigen, können auch jetzt erfolgreich sein und legen die Basis für langfristige Kundenbeziehungen.

Thomas Czekala
Senior Partner
ProSeller AG
thomas.czekala@proseller.ch


Thomas Czekala ist Verwaltungsrat der ProSeller AG. Er hat in diversen Rollen als Controller und Data Analyst gearbeitet. So z.B. als Group Controller der Scout24 AG und CFO der JobScout24 International AG. Er ist als Gesellschafter, Beirat, Verwaltungsrat und Consultant in verschiedenen Branchen aktiv und hat dadurch Einsicht in viele aktuelle Trends.

Zum ICT-ReSeller-Index
Der Index ist ein Service der ProSeller AG, die mit der Applikation Concerto unangefochten der grösste B2B Online-Marktplatz für ICT-Artikel in der Schweiz ist. Der Index wird täglich ermittelt und einmal monatlich für den laufenden Monat fixiert. Er basiert auf den anonymisierten Beschaffungsaktivitäten der ICT-Reseller bei Verwendung von Concerto und repräsentiert damit ein jährliches Einkaufsvolumen von ca. 1,2 Mrd. CHF bzw. rund 20 TSD Abfragen pro Tag. Concerto bündelt und harmonisiert täglich die aktuellen Daten von mehr als 60 angeschlossenen Distributoren mit über 1.3 Mio. verfügbaren Artikeln von über 7’000 Herstellern. Für über 2‘300 Einkäufer und damit 90% aller relevanten Schweizer ICT-Reseller stellt „Concerto“ damit seit 2001 das digitale Rückgrat ihres Ein- und Verkaufs von ICT-Artikeln dar.

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