Ausländische Anbieter erhalten immer mehr vom Umsatz auf dem Schweizer Onlinemarkt. Zu diesem Ergebnis kommt der E-Commerce Report 2018 der Fachhochschule Nordwestschweiz. Während der Umsatz heimischer Onlinehändler in den letzten fünf Jahren um 50 Prozent angestiegen ist, konnten Händler aus dem Ausland ihre Umsätze verdreifachen. Damit gehen von den 8,85 Milliarden Franken, welche 2017 im E-Commerce umgesetzt wurden, inzwischen 21 Prozent an Anbieter ausserhalb der Schweiz.

Ungerecht verteiltes Wachstum

Der Boom im E-Commerce nützt nicht allen Anbietern gleich. So sind die Einkäufe im Ausland um 19 Prozent gestiegen, während der Onlinehandel insgesamt um knapp 10 Prozent zulegen konnte. Und auch bei Schweizer Händlern gibt es Unterschiede: Digitec Galaxus wächst als Marktführer weiter, auf der anderen Seite geben Coop und Swisscom ihren Marktplatz Siroop auf. Die Entwicklung sorgt auch dafür, dass Kaufkraft aus der Schweiz abfliesst.

Detailhandel hat das Nachsehen

Noch schlechter ist die Lage im traditionellen Detailhandel. In diesem Sektor schrumpft der Markt seit 2010 kontinuierlich und liegt momentan bei einem Gesamtumsatz von 92 Milliarden Franken. Schuld an dieser Entwicklung sind vor allem alte Strukturen. So erwarten viele Händler noch immer, dass der Kunde ins Geschäft kommt und eins der dort präsentierten Produkte kauft. Dieses Muster wurde auch für den Onlinehandel angewendet.

Doch die Realität sieht anders aus, denn die Kunden informieren sich in der Regel zuerst im Internet und entscheiden sich erst dann für einen Händler. Auch die Abwicklung von Retouren ist bei ausländischen Anbietern wie Zalando deutlich einfacher als bei vielen Schweizer Onlineshops. Stellen sich die einheimischen Anbieter nicht schnell auf die neuen Erwartungen der Kunden ein, werden sie am Ende gegen die Konkurrenz verlieren.

Über die Abwanderung von Schweizer Onlinekunden zu ausländischen Anbietern berichtete die Handelszeitung.