Positiver Juni: Mit dem Juni ist das erste Halbjahr vorbei. Nach einem zögerlichen Start beginnt das Jahr 2024 langsam Fahrt aufzunehmen.

Über die ersten sechs Monate sind um 8% steigende Preise zu beobachten, was heisst dass wieder höherwertige Artikel verkauft werden. Erstmals in diesem Jahr lagen die Tagesumsätze im Juni über dem Vorjahr. Ob diese kleine Flamme der Beginn eines grösseren Feuers ist, wird sich zeigen müssen.

Neuer IT-Zyklus durch AI

Die AI-Pioniere wollen ihre Applikationen so schnell wie möglich in der Breite verteilen. Ziel ist, direkt auf Endgeräten lauffähige Anwendungen liefern zu können. Bei Übersetzungsprogrammen ist dies bereits gut zu beobachten. Hier sind immer mehr Sprachen auch offline nutzbar mit überraschend kleinen Datenpaketen im Download.
Wichtig für ein angenehmes User-Erlebnis wird wieder einmal die Chip-Leistung sein. Darauf hat die IT-Branche lange gewartet, denn seit einiger Zeit waren die Endgeräte mehr als ausreichend ausgestattet. Durch AI-Anwendungen erlebt der Zwang zum Upgrade der IT-Hardware bei den Endgeräten ein Revival.

Trend zum reduzierten Standard

Trotz neuem Zyklus mit AI wird anders als früher aber nur selten mehr Geld für IT bereitgestellt. Die Kostenstrukturen sind in breiter Front bereits ausgereizt. Oft werden nun auch die seit langem versprochenen Produktivitätsgewinne aus der Digitalisierung eingefordert und IT-Budgets sogar reduziert. Die IT-Verantwortlichen sind gefordert, klassisches Management konsequenter umzusetzen.
Welche Hardware, welche Software, welche Prozesse laufen an welchem Arbeitsplatz? Was ist «nice to have», und was braucht es wirklich? Je mehr Freiraum die IT-Verantwortlichen den Usern und Fachabteilungen geben, desto höher die IT-Komplexität, der Stressfaktor im IT-Team und die benötigten Ressourcen. Je klarer und enger die IT-Leitplanken, desto besser laufen die Anwendungen, desto einfacher die Projekte, die Schulungen und der Support. Eigentlich sehr logisch. Es braucht jedoch die Kraft zu Führen.

Weniger ist mehr

Interessanterweise begrüssen die User das engere Spielfeld sogar und sehen es als Kompetenzbeweis ihrer IT-Dienstleister. Für die meisten Menschen ist IT nur ein Werkzeug und das soll so einfach und so zuverlässig wie möglich genutzt werden können. Die schier unübersichtliche Vielzahl an Möglichkeiten, Optionen und Konfigurationen sorgt zunehmend für Unzufriedenheit in der Organisation, zumal die IT-Teams sich auch immer schwerer damit tun, diese heterogenen Strukturen am Laufen zu halten.

Bewährt hat sich deshalb das „Phasen-Modell“, bei dem zuerst nach der 80/20 Regel das bisherige IT-Leistungsportfolio deutlich zusammengestrichen wird. Die Beschaffung dieses reduzierten Portfolios wird dann in einem zweiten Schritt zentral gesteuert, z.B. über einen eigenen internen IT-Webshop. Individuelle Beschaffungsprozesse durch Fachabteilungen oder dezentrale IT-Personen werden damit systematisch abgestellt und IT-Verantwortliche können wieder gezielt Hardware, Software und IT-Strategie steuern.

Die einzige Frage ist nur, ob die IT auch selbst IT-Anwendungen nutzen will, kann und darf, um die eigenen Herausforderungen besser zu bewältigen. Der erste Schritt ist, zu entscheiden was es an IT braucht und das ist nur sehr selten eine basisdemokratische Fragestellung. Auch nicht in der Schweiz.

Thomas Czekala
Senior Partner
ProSeller AG
thomas.czekala@proseller.ch


Thomas Czekala ist Verwaltungsrat der ProSeller AG. Er hat in diversen Rollen als Controller und Data Analyst gearbeitet. So z.B. als Group Controller der Scout24 AG und CFO der JobScout24 International AG. Er ist als Gesellschafter, Beirat, Verwaltungsrat und Consultant in verschiedenen Branchen aktiv und hat dadurch Einsicht in viele aktuelle Trends.

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Der Index ist ein Service der ProSeller AG, die mit der Applikation Concerto unangefochten der grösste B2B Online-Marktplatz für ICT-Artikel in der Schweiz ist. Der Index wird täglich ermittelt und einmal monatlich für den laufenden Monat fixiert. Er basiert auf den anonymisierten Beschaffungsaktivitäten der ICT-Reseller bei Verwendung von Concerto und repräsentiert damit ein jährliches Einkaufsvolumen von ca. 1,2 Mrd. CHF bzw. rund 20 TSD Abfragen pro Tag. Concerto bündelt und harmonisiert täglich die aktuellen Daten von mehr als 60 angeschlossenen Distributoren mit über 1.3 Mio. verfügbaren Artikeln von über 7’000 Herstellern. Für über 2‘300 Einkäufer und damit 90% aller relevanten Schweizer ICT-Reseller stellt „Concerto“ damit seit 2001 das digitale Rückgrat ihres Ein- und Verkaufs von ICT-Artikeln dar.

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